Sebastian Hoeneß geht die schwierige Aufgabe als neuer Trainer des VfB Stuttgart voller Euphorie an.
Es sei «etwas Besonderes und eine Ehre, hier zu sitzen», sagte der 40-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga. «Für mich ist der VfB ein besonderer Club. Ich habe hier schon als kleiner Steppke im Stadion gesessen», berichtete Hoeneß, der in der Jugend selbst in Stuttgart spielte. Der VfB hatte ihn am Montag als Nachfolger von Bruno Labbadia verpflichtet.
Die Zeit bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal-Viertelfinale beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg am Mittwoch (18.00 Uhr/Sky) sei «kurz und knapp», so Hoeneß. Er gehe die Vorbereitung daher «mit einem gewissen Schuss Pragmatismus» an. Generell habe er aber eine «klare Vorstellung», wie er künftig spielen lassen wolle. Mutigen Offensivfußball wolle er sehen, so der Coach. Er kenne die Stuttgarter Mannschaft gut. «Sie hat Potenzial und hohe individuelle Qualität». Die gelte es nun auf den Platz zu bringen. Kurzfristig wolle er bei den seit fünf Spielen sieglosen Schwaben «eine Stimmungsumkehr herstellen», sagte Hoeneß.
Der Sohn des früheren Stuttgarter Spielers und Managers Dieter Hoeneß bringt David Krecidlo, der ihm schon bei der TSG 1899 Hoffenheim assistierte, als Co-Trainer mit. Ob es noch weitere Ergänzungen im Betreuerstab braucht, werde man nach der Woche sehen, so Hoeneß. Zuvor tritt der VfB am Sonntag noch in der Liga beim VfL Bochum an.
VfB-Bosse verteidigen Zeitplan der Labbadia-Trennung
Unterdessen haben Sportdirektor Fabian Wohlgemuth und Vorstandschef Alexander Wehrle den Entscheidungsprozess bei der Trennung von Labbadia verteidigt. «Wenn es zu lange dauert, dann ist es eine Hängepartie. Wenn es aber schnell geht, dann ist es ein abgekartetes Spiel», sagte Wohlgemuth. «Wir haben mit allen Beteiligten Gespräche geführt und deswegen war es auch eine respektvolle Trennung.»
In der Länderspiel-Pause habe man bewusst nicht reagiert, sagte Wohlgemuth. «Erst einmal sind wir der Meinung, dass wir mit einer inkonstanten Personalpolitik nicht weiterkommen und deswegen haben wir von Spiel zu Spiel die Lage neu bewertet und erörtert, dass wir uns gemeinsam die Chance geben. Wir haben auf eine Trendumkehr gehofft», sagte der 44-Jährige. Zwei Tage nach der 0:3-Niederlage beim 1. FC Union Berlin am Samstag entschieden sich die Verantwortlichen dann dazu, Labbadia freizustellen.
«In erster Linie ist das eine Entscheidung von Fabian und meiner Person», erklärte Wehrle. «Nach der Analyse haben wir uns relativ schnell mit Sebastian getroffen und intensiv unterhalten.» Anschließend sei der Präsidialausschuss, der aus drei Personen aus dem Aufsichtsrat besteht, in Kenntnis gesetzt worden. «Gemäß des Zustimmungskatalogs ist dann eine Abstimmung notwendig. Wir hatten am Wochenende diese beiden Abstimmungen. Einmal zum Thema Bruno Labbadia und danach noch einmal zur Einstellung von Sebastian Hoeneß», erklärte Wehrle.