Der HSV gewann in Nürnberg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Minutenlang schunkelten die Spieler des Hamburger SV vor ihren mehr als 2000 mitgereisten Fans hin und her. Der nasse Rasen unter dem Nürnberger Flutlicht verwandelte sich nach dem starken 2:0 beim «Club» kurzzeitig in ein Tanzparkett.

So groß der Jammer nach der Pleite gegen Darmstadt (1:2) noch war, so riesig war der Jubel nach dem eindrucksvollen Fingerzeig an die Konkurrenz nach dem Sieg am Samstag.

Die Patzer des SC Paderborn, des SV Darmstadt 98 und des 1. FC Kaiserslautern nutzte der langjährige Bundesligist eiskalt. Reichlich Spektakel bekamen am Sonntag auch die Zuschauer auf dem Betzenberg beim 4:4 (2:3) gegen den 1. FC Magdeburg zu sehen – aber eben keinen Heimsieg Lauterns, das aus einem 1:3 noch ein 4:3 machte, am Ende aber doch noch den abermaligen Ausgleich kassierte. Schon am Tag zuvor kamen Paderborn gegen den FC St. Pauli und Darmstadt gegen den 1. FC Heidenheim jeweils nicht über ein 2:2 hinaus.

«90 Minuten Kampf»

Der HSV dagegen lieferte am Samstagabend im Traditionsduell in Franken ab. Die Art und Weise, wie die Hamburger auftraten, erinnerte an bessere Zeiten. «Wir sind heute sehr souverän aufgetreten und haben reif und abgezockt gespielt», befand Trainer Tim Walter.

Für den HSV war es saisonübergreifend der achte Auswärtssieg in einem Pflichtspiel in Serie – ein erneut ausgebauter Vereinsrekord. «Es waren 90 Minuten Kampf. Der Trainer hat uns sehr gut eingestellt und wir haben super verteidigt», sagte Robert Glatzel.

Ein Punkt trennt die Norddeutschen nun noch von Spitzenreiter Paderborn, der nach zuletzt drei Siegen diesmal zwei Punkte abgab. Die Ostwestfalen verspielten durch ein spätes Gegentor beim HSV-Stadtrivalen St. Pauli ebenso eine 2:1-Führung wie Darmstadt beim 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim. In der Tabelle wird es oben eng. Lediglich zwei Zähler liegen zwischen Platz eins und sieben. Auf dem steht nun Holstein Kiel, das durch ein 1:0 (0:0) gegen den SV Sandhausen an die Spitze heranrückte.

«Wir gewinnen daheim auch gern»

Der mit zwei Niederlagen in die Saison gestartete Karlsruher SC kam zu einem 2:0 (2:0) gegen den FC Hansa Rostock, klettert in der Tabelle immer weiter nach oben und liegt auch nur noch drei Punkte hinter der Tabellenspitze. Am kommenden Samstag tritt der KSC nun zum Topspiel beim HSV an, der endlich auch wieder daheim siegen will. «Wir gewinnen daheim auch gern», sagte HSV-Coach Walter, um dann zu schlussfolgern: «Mir ist letztlich egal, wo wir gewinnen, Hauptsache wir gewinnen.»

Bereits am Freitag sicherte sich die nun schon seit zehn Heimspielen unbesiegte Mannschaft von Fortuna Düsseldorf mit dem 4:0 (0:0) gegen Jahn Regensburg den bisher höchsten Sieg unter Trainer Daniel Thioune. Aufatmen konnte auch Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld, der unter dem neuen Trainer Daniel Scherning das weiterhin sieglose Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig mit 4:1 (3:0) bezwang und damit endlich den ersten Saisonsieg einfuhr. Auf den muss Mitabsteiger SpVgg Greuther Fürth nach dem 1:2 (0:0) am Sonntag bei Hannover 96 weiter warten. Die Franken liegen mit Braunschweig auf den Abstiegsplätzen.

Von Jordan Raza und Carsten Lappe, dpa
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