Die italienischen Spieler feiern nach Abpfiff den 3:0-Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Riccardo Antimiani/EPA Pool/AP/dpa)

Italiens Nationalspieler bildeten einen Jubelkreis um Matchwinner Manuel Locatelli und feierten danach gemeinsam mit ihren glückseligen Fans den vorzeitigen Einzug ins EM-Achtelfinale.

Mit einem erneuten Gala-Auftritt beim 3:0 (1:0) gegen die Schweiz lösten die Azzurri als erstes Team das Ticket für die K.o.-Runde und gaben den Titel-Träumen der Tifosi bei der Fußball-Europameisterschaft weitere Nahrung. Die Mannschaft von Trainer Roberto Mancini bestand vor 14.436 Zuschauern im Olympiastadion in Rom den ersten Turnier-Härtetest bravourös und untermauerte ihre Ambitionen auf den zweiten EM-Triumph nach 1968. Ein Doppelpack von Locatelli (26./52. Minute) und ein spätes Tor von Ciro Immobile (89.) machten den zweiten Sieg im zweiten Vorrundenspiel der Gruppe A perfekt.

Italiener dominierten die Partie

«Wir haben einen starken Gegner geschlagen. Es war ein hochverdienter Sieg, wir hatten sehr viele Torchancen», resümierte Italiens Trainer Mancini. Besonders gefeiert wurde Locatelli, der zuvor im Auswahldress erst einmal getroffen hatte. «Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich denke in diesem Moment an meine Verlobte und meine Familie», sagte der Mittelfeldspieler und fügte hinzu: «Es war eine tolle Teamleistung.»

Italien ist seit nunmehr 29 Spielen ungeschlagen und hat die letzten zehn Partien zu Null gewonnen. Die Squadra Azzurra, die am kommenden Sonntag gegen Wales (4 Punkte) um den Gruppensieg spielt, ist in dieser Form ein heißer Anwärter auf den EM-Pokal. «Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen», betonte Mancini. Die Schweiz muss dagegen nach einem Punkt aus zwei Spielen um das Achtelfinale bangen und das letzte Gruppenspiel gegen die noch punktlose Türkei unbedingt gewinnen.

Wie schon beim 3:0-Auftaktsieg gegen die Türkei waren die Italiener von der ersten Minute an voll da und dominierten die Partie. Zwar hielten die Eidgenossen in der Anfangsphase noch dagegen, doch offensiv hatte das Team von Trainer Vladimir Petkovic nichts zu bieten.

Ganz anders die Azzurri. Die erste Chance bot sich Immobile nach zehn Minuten, doch der Ex-Dortmunder köpfte den Ball über das Tor. Neun Minuten später stocherte Kapitän Giorgio Chiellini die Kugel nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus ins Netz, doch der ausgelassene Torjubel wurde durch Bastian Dankert jäh gestoppt. Der deutsche Video-Assistent hatte zuvor ein Handspiel von Chiellini erkannt, weshalb der russische Schiedsrichter Sergej Karasew den Treffer zurücknahm.

Für Chiellini war es die letzte Aktion, denn wenig später musste der Abwehr-Routinier angeschlagen vom Platz. Für ihn kam Francesco Acerbi. Das brachte die Gastgeber aber nicht aus dem Rhythmus. Im Gegenteil: Nach schöner Vorarbeit von Domenico Berardi traf Locatelli zur verdienten Führung. Der Torschütze hatte den Treffer mit einem Traumpass auf Berardi selbst eingeleitet.

Das Aufbäumen der Eidgenossen währte nur kurz

Die Schweizer waren um eine Reaktion bemüht, konnten den viermaligen Weltmeister aber nicht in Verlegenheit bringen. Die Italiener eroberten immer wieder früh den Ball, so dass Torwart Gianluigi Donnarumma in der ersten Halbzeit kein einziges Mal eingreifen musste. Vielmehr hatte Lorenzo Insigne das 2:0 auf dem Fuß, doch Manuel Akanji vom Bundesligisten Borussia Dortmund rettete per Kopf kurz vor der Linie.

Nach dem Wechsel begannen die Schweizer, die bei fünf EM-Teilnahmen von bisher 15 Endrundenspielen nur zwei gewinnen konnten, etwas mutiger. Die Italiener wurden nun weit in deren Hälfte attackiert und zumindest ein wenig unter Druck gesetzt. Doch das Aufbäumen der Eidgenossen währte nur kurz. Schon den ersten Angriff der Hausherren in der zweiten Halbzeit schloss erneut Locatelli zum 2:0 ab. Der Mittelfeldspieler von Sassuolo Calcio, der von Juventus Turin umworben wird, traf mit einem herrlichen Flachschuss aus rund 20 Metern ins Eck. Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach im Tor der Schweizer war machtlos.

Bemerkenswert: Die Squadra Azzurra ruhte sich auf dem komfortablen Zwei-Tore-Polster nicht aus, sondern suchte immer wieder den Weg nach vorn. Berardi (65.) stand dicht vor dem dritten Treffer, sein Schuss verfehlte aber knapp das Ziel. 60 Sekunden zuvor waren die Schweizer erstmals gefährlich vor das italienische Tor gekommen. Der eingewechselte Frankfurter Steven Zuber scheiterte am stark reagierenden Donnarumma. Für den Schlusspunkt sorgte dann Immobile, der zuvor zwei Großchancen vergeben hatte.

Von Miriam Schmidt und Eric Dobias, dpa
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