Der frühere Präsident des Fußball-Weltverbands FIFA, Joseph Blatter, zeigt sich gebrechlich als er als Angeklagter vor Gericht sitzt. Der 88-Jährige kann die Vorwürfe gegen ihn nicht nachvollziehen. „Wenn man über Fälschungen und Lügen und Betrug redet, das bin nicht ich – in meinem ganzen Leben gibt es das nicht“, beteuert Blatter.
Anklage und Vorwürfe
Blatter steht zusammen mit dem ehemaligen Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (UEFA), Michel Platini, unter Anklage. Ihnen wird Betrug und Veruntreuung im Zusammenhang mit einer Zahlung von zwei Millionen Franken aus der FIFA-Kasse an Platini vorgeworfen. Beide Angeklagten beteuern ihre Unschuld. Nach einem Freispruch im Jahr 2022 legte die Staatsanwaltschaft Berufung ein, und das Urteil wird nun am 25. März erwartet.
Die strittige Zahlung
Die Zahlung wurde von Blatter im Jahr 2011 genehmigt. Die Frage bleibt, ob es sich um Bestechung oder Korruption handelte. Blatter und Platini argumentieren, dass es sich um ein Honorar für Beratungsleistungen handelte, die bereits zehn Jahre zuvor erbracht worden waren. Sie berufen sich auf einen mündlichen Vertrag aus den späten 1990er Jahren. Platini erklärte, dass die FIFA zunächst nicht in der Lage war, die Zahlung zu leisten, aber als die finanziellen Verhältnisse besser wurden, habe er seine Ansprüche geltend gemacht.
Gerichtsurteil und Zukunft
Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hatte 2022 beide Angeklagten „in dubio pro reo“ freigesprochen, da die Staatsanwaltschaft nicht beweisen konnte, dass das Geld nicht für die Beratertätigkeiten Platinis gezahlt wurde. Blatter betonte: „Ein mündlicher Vertrag bleibt ein mündlicher Vertrag“ und erklärte, dass die Zahlung nicht unter dem Tisch erfolgt sei, sondern gemäß den Prinzipien der FIFA abgerechnet wurde.
Blatter gibt an, dass er nur mit einem Bestätigungsfreispruch zufrieden wäre. Sollte das Urteil negativ ausfallen, würde er in Berufung gehen. Platini hat ebenfalls über seinen Anwalt erklärt, dass er die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft vollständig bestreitet.
FIFA und rechtliche Schritte
Die FIFA war als Nebenklägerin in dem Verfahren aufgetreten und forderte ihr Geld zurück. Die zwei Millionen Franken und Sozialabgaben wurden laut Platinis Anwalt von seinen Konten eingefroren. Allerdings entschied das Gericht, dass die FIFA aufgrund verspäteter Anträge nicht mehr als Nebenklägerin beteiligt ist.