Die Leverkusener Spieler jubeln nach der Partie mit den Fans. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Gerardo Seoane ging sofort in die Kabine und atmete nach dem schwer erkämpften Sieg beim Europacup-Debüt mit Bayer Leverkusen erst mal durch. Dank Jungstar Florian Wirtz starteten die Leverkusener mit einem wichtigen Auftaktsieg in die Europa League.

Der 18 Jahre alte Nationalspieler erzielte beim 2:1 (1:1) gegen den ungarischen Rekordmeister Ferencvaros Budapest und den langjährigen Kölner Trainer Peter Stöger in Leverkusen das Siegtor (69. Minute).

Der Gruppensieg ist nach der Gründung der Conference League und der Verkleinerung des Starterfeldes wichtiger denn je, weil die Tabellenersten sich die Zwischenrunde gegen die Absteiger aus der Champions League ersparen und direkt ins Achtelfinale einziehen. Ryan Mmaee hatte das Stöger-Team vor 11.013 Zuschauern früh in Führung gebracht (8.). Der Argentinier Ezequiel Palacios glich mit seinem ersten Tor im 25. Pflichtspiel für Bayer aus (37.). «Wir haben uns schwer getan, ins Spiel reinzukommen, haben uns dann aber irgendwann gefangen», sagte Wirtz. «Ab dann war es ein gutes Spiel von uns.»

Bayer hinten mit offensichtlichen Schwächen

Getrübt wurde die Freude über Auftaktsieg durch die Verletzung von Palacios, der kurz nach der Pause ausgewechselt werden musste. «Es besteht die Möglichkeit einer Verletzung am Fußgelenk», sagte Trainer Seoane. «Wir müssen jetzt genauere Untersuchungen machen.»

Der Coach hatte gegenüber dem 3:4-Spektakel gegen Borussia Dortmund in der Liga vier Änderungen vorgenommen, unter anderem gab der Franzose Amine Adil (22) sein Startelf-Debüt für Bayer. Die Vorgabe blieb dieselbe: Offensiv und dominant auftreten. Doch die Schwächen nach hinten wurden schnell offensichtlich. Jeremie Frimpong war rechts zu weit aufgerückt, der schnelle Tokmac Nguen bediente Mmaee und der drückte den Ball über die Linie. Stöger, der wegen Verletzungen nur fünf statt neun Feldspieler auf der Bank hatte, nahm den Treffer stoisch mit einem leichten Lächeln hin.

Bayer war sichtlich geschockt und hatte Glück, nicht noch den zweiten Treffer zu fangen. Nach 20 Minuten war sogar Torhüter Lukas Hradecky angesteckt, der einen Abwurf Nguen in die Füße warf, dessen Schuss aber parierte. Die erste große Chance für den Bundesligisten hatte Kerem Demirbay, dessen Freistoß aus 25 Metern Torhüter Denes Dibusz mit Mühe aus dem Eck fischte (25.). Auch einen Drehschuss von Lucas Alario parierte der Ferencvaros-Keeper stark (31.).

Nach dem Ausgleich mit mehr Sicherheit

Nun bekam Bayer Sicherheit, der Ausgleich durch Palacios nach Ablage von Frimpong war die logische Konsequenz. Auf der Tribüne blickte Club-Chef Fernando Carro beschwörend zum Himmel und atmete tief durch. Keine zwei Minuten später bejubelte Ferencvaros vermeintlich das 1:2, doch Balint Vecsei war der Ball vor dem erfolgreichen Torschuss an den Arm gesprungen. Auch ein Bayer-Tor durch Jonathan Tah (45.) wurde wegen Foulspiels annulliert.

Nach dem Wechsel rannte Leverkusen an, Budapest stand tief und fuhr kaum noch Entlastungsangriffe. Die Ungarn hatten aber in Dibusz einen starken Keeper, der unter anderem einen Kopfball von Adil abwehrte (59.). Nach 66 Minuten setzte Seoane mit einem Dreifach-Wechsel alles auf eine Karte – und wurde zwei Minuten später belohnt.

Von Holger Schmidt, dpa
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