Der Justiz-Streit um die von vielen abgelehnte Super League geht nach der Grundsatzentscheidung der EU-Richter vom Dezember in eine neue Runde. Am 14. März werde eine mündliche Verhandlung vor dem Handelsgericht Nummer 17 in Madrid stattfinden, teilte ein Justizsprecher auf dpa-Anfrage mit.
Richterin Sofía Gil García muss in dem Verfahren über die Klage des für den geplanten Wettbewerb zuständigen Unternehmens European Superleague Company SL vom April 2021 gegen mögliche Sanktionen durch die internationalen Verbände FIFA und UEFA entscheiden. Dabei muss sie die Grundsatzentscheidungen der EU-Richter berücksichtigen. Die Materie ist vertrackt.
Der Vorgänger von Richterin Gil García, Manuel Ruiz de Lara, hatte am 20. April 2021 im Sinne der Betreiber der Super League, vor allem die spanischen Top-Clubs Real Madrid und der FC Barcelona, entschieden. Er untersagte den Verbänden im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes in einer einstweiligen Verfügung, Sanktionen oder andere Maßnahmen gegen die damals noch zwölf Gründerclubs der Super League.
Kurz darauf legte Ruiz de Lara dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg die Sachfragen zur Klärung vor, ob die FIFA und die UEFA Monopolstellungen bei der Nutzung und Organisation von Wettkämpfen internationaler Clubs ausüben und damit eventuell gegen EU-Recht verstoßen. Vergangenen Dezember entschieden die EU-Richter. Sie straften in nicht erwarteter Deutlichkeit UEFA und FIFA für deren Monopolstellung ab. Ein Konkurrenzprodukt zur Champions League müsse laut EU-Recht grundsätzlich möglich sein. Das bedeute allerdings nicht zwangsläufig, dass die Super League genehmigt werden müsse, so die Richter.
Im April 2022 hatte Richterin Gil García, die inzwischen den Posten von Ruiz de Lara am Handelsgericht in Madrid übernommen hatte, dessen für die Super League günstige Entscheidung vom Vorjahr jedoch aufgehoben. Dagegen legte die European Superleague Company SL Rechtsmittel ein und bekam vor der nächsthöheren Instanz Recht. Das Landgericht in Madrid setzte das vorläufige Verbot von Sanktionen gegen die Super League-Betreiber Anfang 2023 wieder in Kraft.
Aber auch wenn die European Superleague Company SL sich vor Gericht durchsetzen sollte, steht es um das Projekt selbst nicht zum Besten. 2021 hatten zwölf europäische Topclubs die große Revolution geprobt. Die Vereine um Real, Barcelona und Juventus Turin gründeten praktisch aus dem Nichts die Super League – und scheiterten krachend. Der Aufschrei bei Ligen, Fans und der Politik fiel so heftig aus, dass sich die meisten Vereine sofort wieder verabschiedeten. Außer den beiden spanischen Clubs unterstützt derzeit niemand offensiv das Vorhaben.