Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn spielt beim Streitthema Katar auf Zeit.
Der 52-Jährige schließt eine Fortsetzung der bei vielen Vereinsmitgliedern und Fans umstrittenen Partnerschaft mit der Fluglinie Qatar Airlines über 2023 hinaus darum auch nicht aus. «Ich kann gar nichts ausschließen», sagte Kahn am Sonntag bei «Sky 90».
«Zum gegebenen Zeitpunkt werden wir uns damit auseinandersetzen», sagte der Vorstandsvorsitzende etwas mehr als eine Woche nach der Jahreshauptversammlung des Fußball-Rekordmeisters, bei der das Thema Katar emotional hochgekocht war. Kahn deutete an, dass die Vereinsführung auch den Verlauf der Fußball-WM 2022 in dem Wüstenstaat abwarten und die Situation danach neu bewerten wolle.
Jahreshauptversammlung «nicht das richtige Forum»
Auf der Mitgliederversammlung hatte das lukrative Katar-Sponsoring für Streit und am Ende Chaos gesorgt. Ein Mitgliedsantrag, über die Partnerschaft mit der Fluglinie für die Zukunft abstimmen zu wollen, wurde von der Vereinsführung nicht zugelassen. Kahn stellte nun die Frage: «Passt Qatar Airways zum FC Bayern? Wir transportieren unsere Werte auch nach Katar. Wir alle wissen, welche Kraft der Fußball hat», sagte er mit Blick etwa auf die Menschenrechte.
Der Ex-Nationalspieler glaubt, dass es hilfreich sei, dass «der Scheinwerfer» auch durch die WM auf dem Land liege. «Wir werden uns in Zukunft diese Partnerschaften ganz genau anschauen», versicherte Kahn. Die Jahreshauptversammlung mit der eskalierten Katar-Debatte habe man intern aufgearbeitet, berichtete der Vorstandsvorsitzende. «Wir werden versuchen, zu diesem Thema Katar einen vernünftigen Dialog mit unseren Fans und Mitgliedern zu führen.»
Die Jahreshauptversammlung sei für ihn aber «nicht das richtige Forum». Die Katar-Gegner wollten Druck auf den Verein machen, als Hauptanteilseigner der FC Bayern AG den Vorstand dazu zu bewegen, den Vertrag mit der katarischen Fluglinie zumindest nicht zu verlängern. Kahn verwies auch auf den finanziellen Druck des FC Bayern im Wettbewerb mit anderen europäischen Topclubs. Der Unterschied etwa zur englischen Premier League sei längst «eklatant».