Kaiserslauterns Torwart Matheo Raab (M) jubelt nach dem Treffer zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Freudetrunken schmetterten die Pfälzer Helden des 1. FC Kaiserslautern spät in der Nacht im Mannschaftsbus «You’ll Never Walk Alone», zu sehen waren einige riesige Biergläser.

«Die Jungs haben es sich verdient. Ich habe meine Mannschaft gebeten, die Feierlichkeiten im Stadion etwas zurückzuhalten, wir werden dann im Bus die Kuh fliegen lassen», hatte Aufstiegstrainer Dirk Schuster nach dem 2:0 (0:0) bei Dynamo Dresden im Rückspiel der Relegation angekündigt. Schon da waren aus der Kabine Disco-Bässe zu hören.

Kurz nach Abpfiff der Partie rannten die Roten Teufel zu ihren Fans, hüpften und tanzten mit ihren Anhängern und kippten das erste Bier noch auf dem Rasen an der Eckfahne, während die Fans brüllten: «Lautern ist der geilste Club der Welt.»

Dank auch an den Ex-Trainer

Und wo der Club hin will, verdeutlichte Mittelfeld-Akteur Mike Wunderlich: «Der Verein gehört nicht in die 3. Liga und auch nicht in die 2. Liga. Wir sind wenigstens den ersten Schritt gegangen», sagte der Routinier und dankte dem kurz vor der Relegation freigestellten Ex-Trainer Marco Antwerpen. «Der Coach hat einen super Job gemacht. Und der neue Coach auch. Der absolute Höhepunkt meiner Laufbahn, wenn Du mit 36 Jahren in die 2. Liga aufsteigst.»

Für die Pfälzer endete eine vierjährige Leidenszeit in der Drittliga-Tristesse. Abwehrspieler Kevin Kraus kündigte im Überschwang der Gefühle an: «Wir feiern bis zum Verlust der Muttersprache.» Auf dem heimischen Betzenberg bejubelten 7500 Fans beim Public Viewing den Aufstieg. «Die Mannschaft hat immer an ihre Chance geglaubt. Ich möchte mich einfach bei den Jungs bedanken, für die fantastische Leistung, für die fantastische Saison, auch Marco Antwerpen hat seinen Beitrag dazu geleistet. Wir haben heute das vollendet, was er vorbereitet hat», sagte der neue Trainer Schuster.

Leuchtraketen nach 0:2

Daniel Hanslik in der 59. Minute und Philipp Hercher (90.+2) erzielten vor 30 530 Zuschauern die umjubelten Tore zum Pfälzer Sieg. Nach dem zweiten FCK-Treffer in der Nachspielzeit stand die Partie kurz auf der Kippe, weil aus dem Dresdner Fanblock Leuchtraketen und Böller auf den Rasen geworfen wurden. Zudem brannten auf den Rängen Dynamo-Vereinsfahnen. Schiedsrichter Daniel Siebert bewahrte dennoch die Ruhe und brachte das Spiel nach einer minutenlangen Unterbrechung ordnungsgemäß zu Ende.

«Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Ich bin extrem traurig», sagte Dynamo-Trainer Guerino Capretti. «Es fällt schwer, in die Analyse zu gehen bei diesen negativen Emotionen. Das muss erst einmal verarbeitet werden.» Seine Zukunft bei Dynamo ist nach dem nunmehr 19. sieglosen Spiel ungewiss. Nach 2006, 2014 und 2020 muss der Traditionsverein erneut in die 3. Liga absteigen.

Von Frank Kastner und Eric Dobias, dpa
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