Brachte Stuttgart in Augsburg in Führung: Serhou Guirassy. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Die Höhenflieger des VfB Stuttgart um 26-Tore-Mann Serhou Guirassy schicken sich an, nach dem Sturmlauf in die Champions League auch noch dem FC Bayern München den zweiten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga zu entreißen.

Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß gewann eine Woche nach dem 3:1 gegen die Bayern beim FC Augsburg mit 1:0 (0:0) und zog zum Auftakt des vorletzten Spieltages mit 70 Punkten an den Münchnern (69) erst einmal vorbei.

Torjäger Guirassy war vor 30.660 Zuschauern in der 48. Minute mit seinem 26. Saisontor der Matchwinner gegen die Augsburger, die zum vierten Mal nacheinander verloren und für eine Europapokal-Teilnahme wohl nicht mehr infrage kommen.

«Wir haben eine starke Leistung gezeigt, die ganze Zeit die Kontrolle über das Spiel gehabt und nichts anbrennen lassen», sagte Stuttgarts Stürmer Deniz Undav beim Streamingdienst DAZN. «Wir wollen die Saison krönen, wir wollten den dritten Platz nicht abkühlen lassen. Der war ja vor ein, zwei Wochen noch heiß. Wir schielen ein bisschen auf den zweiten Platz», meinte er. Und Mittelfeldspieler Angelos Stiller ergänzte: «Für uns war klar, dass wir die 70-Punkte-Marke knacken wollen.» Trainer Sebastian Hoeneß war «sehr, sehr zufrieden. Wir haben das Spiel kontrolliert.»

Man könne trotz der Niederlage in den Spielen schauen, habe alles gegeben und gegen die bessere Mannschaft verloren, sagte Augsburgs Niklas Dorsch. Mit einem Sieg am letzten Spieltag gegen den ungeschlagenen Meister Bayer Leverkusen könne man noch immer in den Europapokal kommen. «Eine Serie muss irgendwann mal gebrochen werden.» Auch Kapitän Ermedin Demirovic fand, dass «wir erhobenen Hauptes» vom Feld gehen können.

Nübel verhindert späten Ausgleich

Für den VfB war es dagegen der 22. Saisonsieg – das bedeutet Vereinsrekord in der Bundesliga. Die Bayern können aber am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg noch zurückschlagen. Vizemeister zu werden, ist darum noch interessant, weil Platz zwei zur Teilnahme am Supercup gegen Bayer Leverkusen berechtigen würde, wenn der deutsche Meister am 25. Mai in Berlin als haushoher Favorit auch das DFB-Pokal-Endspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern gewinnen sollte.

Der FCA stemmte sich gegen die nächste Niederlage, aber die Stuttgarter waren in der ausverkauften WWK Arena einfach stärker. Beim Tor des Abends schlug Enzo Millot einen langen Ball auf Guirassy. Der Angreifer nahm den Ball geschickt aus der Luft mit dem rechten Fuß mit und schloss dann mit links erfolgreich ab. In der 88. Minute verhinderte VfB-Torwart Alexander Nübel mit einer Glanztat gegen Augsburgs Kapitän Ermedin Demirovic das 1:1.

Thorup setzt beim FCA auf Kompaktheit

Nach zuletzt drei Augsburger Niederlagen mit insgesamt elf Gegentoren und dem 1:5 vor einer Woche in Dortmund reagierte Trainer Jess Thorup taktisch und personell. Der Däne kehrte zurück zur Viererkette und verstärkte die Kompaktheit davor mit gleich drei defensiven Mittelfeldspielern. Deniz Undav prüfte FC-Torwart Tomas Koubek mit einem wuchtigen Distanzschuss (31.). Und einen Abschluss des schnellen Jamie Leweling lenkte Koubek mit Glück an den Pfosten (36.).

Aufs Verteidigen beschränkten sich aber auch die Augsburger nicht im letzten Heimspiel der Saison. Sie versuchten es mit Wucht und Tempo. Ruben Vargas schoss einen Freistoß aus idealer zentraler Position in die VfB-Mauer (25.). Kurz darauf musste der Nationalspieler aus der Schweiz mit Adduktorenproblemen vom Platz. Für Vargas übernahm Arne Maier die Spielmacherrolle. Abwehrspieler Felix Uduokhai schloss noch zweimal gefährlich ab.

Das frühe Tor nach der Pause veranlasste die mitgereisten Stuttgarter Fans in ihrer Freude ein weiteres Mal zum Abbrennen von nicht erlaubter Pyro-Technik. Das Spiel war nun sehr offen. Die Augsburger rannten im Schwaben-Duell an, der VfB dokumentierte aber seinen Reifeprozess unter Hoeneß vom Beinahe-Absteiger zum nationalen Topteam.

Von Klaus Bergmann und Martin Kloth, dpa
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