Liverpool-Trainer Jürgen Klopp vor der Partie gegen Burnley. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mike Egerton/PA Wire/dpa)

Die Fans in Anfield sangen noch lange nach dem Abpfiff. Ein emotionaler Jürgen Klopp applaudierte in Richtung Kop. Die legendäre Tribüne im Stadion des FC Liverpool durfte nach rund anderthalb Jahren ohne Zuschauer beim 2:0 (1:0)-Sieg gegen den FC Burnley endlich wieder beben.

Trotzdem war Klopp, dessen Team nach zwei Spieltagen die Premier-League-Tabelle anführt, nicht rundum zufrieden. Das harte Einsteigen gegen seine Spieler störte ihn.

Diogo Jota (18. Minute) und Sadio Mané (69.) hatten die Fans an der Anfield Road mit ihren Toren verzückt und vor rund 52.000 Zuschauern im ausverkauften Kultstadion für Gänsehaut-Atmosphäre gesorgt. Auch Klopps Familie und sein Berater waren dabei.

Emotionaler Klopp

«Es gab Momente, wo man die Tränen extrem schwer zurückhalten konnte», berichtete der 54-Jährige in Bild TV. Es sei «offensichtlich so viel Pathos, so viel Emotionalität hier drin. Da war schon der Moment, in dem man sagt: Oh, mein Gott, das ist schon speziell», sagte Klopp weiter. «Es ist nicht nur das Salz in der Suppe, sondern auch noch die Suppe dazu.»

Mit den Schiedsrichtern war er hingegen eher unglücklich. «Ich bin nicht der Fußball-Papst oder irgendein Pfarrer, der den Menschen predigt, was sie zu tun haben, wirklich nicht», sagte der Liverpool-Coach unmittelbar nach Spielschluss. «Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir auch die Spieler schützen müssen und auch bei Zweikämpfen in der Luft.»

Die Referees in der Premier League waren vor der Saison angewiesen worden, das Spiel häufiger laufen zu lassen. Womöglich deshalb wurden Fouls von Burnley an Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk, der nach fast einem Jahr Verletzungspause gerade erst zurück ist, und an Joel Matip nicht geahndet. Sehr zu Klopps Missfallen. «Wenn euch sowas gefällt, dann schaut euch Wrestling an», meckerte er beim Sender BT Sport. «Ich glaube, über diese Dinge sollten wir sprechen.»

Tuchel und Pep zufrieden

Hochzufrieden durfte Thomas Tuchel nach dem zweiten Sieg seines FC Chelsea im zweiten Premier-League-Spiel sein. Im London-Derby bei Arsenal setzte sich der Champions-League-Sieger mit 2:0 (2:0) durch. Rückkehrer Romelu Lukaku, der für rund 115 Millionen Euro von Inter Mailand gekommen war, traf fast genau acht Jahre nach seinem bislang letzten Chelsea-Einsatz schon nach 15 Minuten. Reece James (35.) besorgte im London-Derby den Endstand für die Blues, bei denen Nationalspieler Timo Werner erst in den Schlussminuten zum Einsatz kam, von den eigenen Fans jedoch mit lauten Gesängen gefeiert wurde.

Keinen Diskussionsbedarf hatte Pep Guardiola nach dem starken 5:0 (2:0) seines Fußball-Meisters Manchester City gegen den hoffnungslos überforderten Aufsteiger Norwich City von Trainer Daniel Farke. «Es war die perfekte Reaktion», meinte Guardiola, dessen Cityzens am ersten Spieltag noch mit 0:1 in Tottenham unterlegen waren.

Nach einem Eigentor von Norwich-Torhüter Tim Krul (7.) lenkte Citys 118-Millionen-Euro-Mann Jack Grealish (22.) den Ball eher zufällig per Knie ins Netz. Aymeric Laporte (64.), Raheem Sterling (71.) und Riyad Mahrez (84.) sorgten für den Kantersieg, bei dem Gabriel Jesus mit zwei Vorlagen überragte. Von Grealish erhofft sich Guardiola in Zukunft noch mehr Tore. Dazu müsse der Neuzugang «die Mentalität von Raheem» Sterling entwickeln, so der City-Coach. «Das kann er.»

Unterhaltsame Spiele erlebten die Fans bei ihrer Stadionrückkehr am Samstag auch in Brighton und Leeds. Brighton Hove & Albion mit dem Deutschen Pascal Groß war nach einem 2:0 (2:0) gegen Watford zunächst Tabellenzweiter. Leeds United mit Kulttrainer Marcelo Bielsa gelang nach Zwei-Tore-Rückstand gegen den FC Everton immerhin ein 2:2 (0:1).

Von Philip Dethlefs, dpa
Folge uns

Von