Steffen Baumgart setzt sich für das Impfen ein, lehnt ein Zwang aber ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa)

Kölns Trainer Steffen Baumgart hat zum Thema Corona und Impfen eine klare Meinung.

«Ich persönlich empfehle jedem, sich impfen zu lassen», sagte der Fußballlehrer in einem «Sportbuzzer»-Interview. Einen Impfzwang lehnt er aber ab. «Wir leben zum Glück in einem freien Land – ich selbst weiß, wie das Leben in einer Diktatur ist – und sollten auch den freien Willen respektieren. Und wenn sich Menschen nicht impfen lassen wollen, müssen wir auch damit umzugehen lernen», sagte der 49-Jährige.

Der 1. FC Köln lässt ab dem zweiten Heimspiel am 28. August gegen den VfL Bochum nur noch geimpfte und genesene Personen in sein Stadion. Ein negativer Corona-Test reicht dann nicht mehr aus.

Vor seinem ersten Pflichtspiel als neuer Chefcoach des Bundesligisten 1. FC Köln am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Hertha BSC hofft Baumgart, dass seine Spieler sein Credo «defensives Spiel fängt weiter vorne an» umsetzen. «Mein Spiel aber beruht darauf, was ich gewinnen kann. Machst du hinten einfach nur die Räume eng, um dann kontern zu können, oder fangen wir mit dieser Arbeit doch gleich ganz vorne an, wo wir Ballverluste des Gegners noch schneller bestrafen können. Bei mir ist das Glas eher halbvoll, nicht halbleer», sagte Baumgart.

Baumgart setzt auf Offensive

Für ihn zähle, «wie viele Tore wir erzielen. Der FC hat in der vergangenen Saison 36 Treffer erzielt, im Schnitt pro Spiel also nur 1,1 Tore. Bei meinen bisherigen Mannschaften lag der Schnitt bei 2,3, in Paderborn haben wir in der 2. Liga einen Torrekord aufgestellt», erklärte Baumgart.

Und würde der Spieler Baumgart mit dem Trainer Baumgart zurechtkommen? Sehr gut, «weil es bei mir immer um Geradlinigkeit geht. Die meisten Trainer, die ich hatte, haben das ebenso gesehen und konnten unterscheiden zwischen dem Spieler und dem Menschen. Schon damals wollte ich wissen, warum ich links und nicht rechtsherum laufen soll», sagte Baumgart, der mit dieser Haltung auch mal angeeckt sei: «Aber das habe ich in Kauf genommen, zumal es mir immer nur um den Fußball und die Sache an sich geht.»

Bedenken bei Gehaltsobergrenze

Baumgart findet die Diskussion über eine Gehaltsobergrenze im Profi-Fußball «schwierig», er sieht aber offensichtlich auch Vorteile. In der «Welt am Sonntag» fragte er: «Wohin soll sie führen? Die Bayern haben doch eine ganz andere Gehaltsobergrenze als der 1. FC Köln, ganz zu schweigen vom SC Paderborn. Außerdem frage ich mich, wie es denn der FC Bayern finden würde, wenn es heißt, jeder Club darf nur noch – beispielsweise – für Gehälter 60 Millionen Euro ausgeben.»

Dann gebe es «auf einmal wieder einen Wettbewerb», in dem entschieden werden müsse, «wer wirklich die besten Fußballer sind», sagte Baumgart. Einen Wettbewerb, «den nicht derjenige gewinnt, der das meiste Geld hat, sondern der, der die beste Arbeit macht».

Die Debatte war zuletzt wieder lauter geworden, weil die britische «Times» über Überlegungen der Europäischen Fußball-Union zu einer Gehaltsobergrenze berichtet hatte. Diese könnte das in der Kritik stehende Financial Fair Play ersetzten, das die Transferaktivitäten der großen Clubs nicht wirkungsvoll beschränkt.

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