Ondrej Duda (l) hatte mit dem 1. FC Köln gegen Partizan Belgrad daheim das Nachsehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Das war vielleicht zu viel der Rotation: Mit einer auf sieben Positionen veränderten Startelf hat der 1. FC Köln in der Conference League einen herben Rückschlag im Kampf um das Weiterkommen hinnehmen müssen.

Gegen Partizan Belgrad kassierte der Fußball-Bundesligist eine 0:1 (0:1)-Heimniederlage und rutschte zur Halbzeit der Gruppenphase vom ersten auf den dritten Platz ab. Von den restlichen drei Partien müssen die Kölner zudem zwei auswärts bestreiten – und das nach einem UEFA-Urteil wegen der Ausschreitungen vor dem Spiel in Nizza (1:1) auch noch ohne eigene Fans.

«Wir waren klar die bessere und die spielbestimmende Mannschaft, haben es aber nicht geschafft, Tore zu machen – und haben dann aus einer Standardsituation heraus ein Gegentor bekommen», haderte Ersatz-Kapitän Florian Kainz.

Baumgart rotiert

FC-Trainer Steffen Baumgart hatte wegen der für Köln ungewohnten Belastung in Kapitän Jonas Hector, Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri und dem formstarken Dejan Ljubicic  auch drei absolute Leistungsträger zunächst auf der Bank gelassen. Svetozar Markovic köpfte bereits in der 9. Minuten den Siegtreffer für die Serben, die nun ihrerseits die Tabellenführung übernahmen und den FC bereits am kommenden Donnerstag zum Rückspiel erwarten.

Durch eine farbenprächtige Choreo seiner Fans zusätzlich motiviert, begann der FC aktiv und dominant – wurde aber eiskalt erwischt. Nach einem Freistoß von Bibras Natcho setzte sich Markovic im Luftduell gegen Luca Kilian und Nikola Soldo durch und köpfte unhaltbar für Marvin Schwäbe ein. Es war inklusive Playoffs das erste Mal im fünften Europacup-Spiel dieser Saison, dass der FC in Rückstand geriet. 

Chancen bleiben ungenutzt

Der FC drängte unbeirrt weiter, doch die gut geordneten Serben standen nun noch tiefer. Wenn die Kölner über Außen durchspielten, ergaben sich aber Chancen. So in der 23. Minute, als Sargis Adamyan nach einer Flanke von Kingsley Schindler auf die Latte köpfte. Baumgart lebte die Szene am Spielfeldrand leidenschaftlich mit und setzte zum Luftkopfball an, dann schlug er die Hände vors Gesicht.

Noch mehr haderte der Coach neun Minuten später, als Florian Dietz nach einer Flanke von Kristian Pedersen aus fünf Metern völlig frei an den Ball kam, ihn aber Partizan-Keeper Aleksandar Popovic ohne jeden Druck in die Arme köpfte. Partizan kam vor der Pause nur noch einmal gefährlich vors Tor, als Schwäbe einen Schuss von Andrija Pavlovic erst abwehrte und dann mit der Hand gegen den Pfosten schlug (41.).

Zur Pause standen für den FC 67 Prozent Ballbesitz und 7:3 Torschüsse in der Statistik, doch nach Toren stand es 0:1. Die Leistung war trotz der Groß-Rotation ansehnlich, doch es fehlte die individuelle Klasse, um dies in Zählbares umzumünzen. Nach der Pause bemühten sich die Kölner weiter, Partizan konterte aber gefährlich. Schwäbe wurde gegen Queensy Menig (61.) und Pavlovic (64.) aber wie so oft in den letzten Wochen zum Retter. Kurz zuvor hatte Baumgart Ljubicic, Hector und Linton Maina gebracht, elf Minuten später darauf kam neben Stürmer Steffen Tigges auch Ex-Nationalspieler Mark Uth, der somit nach zweimonatiger Adduktorenverletzung sein Comeback gab. 

Holger Schmidt, dpa
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