Portugals Cristiano Ronaldo (l) sieht in Mbappé seinen legitimen Nachfolger. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa)

Es ist das Duell zweier Weltstars, aber auch das Duell zweier Generationen. Auf der einen Seite der König: Cristiano Ronaldo, fünfmaliger Weltfußballer aus Portugal, immer noch superfit, aber mit 36 dann doch naturgemäß auf der Zielgeraden seiner Karriere.

Und dort so etwas wie der Kronprinz: Der Franzose Kylian Mbappé, 22, mit 160 Millionen Euro Marktwert laut transfermarkt.de der wertvollste Spieler der Welt. Und für viele der einzig legitime Nachfolger von Ronaldo und dem bei einer EM logischerweise nicht spielenden Argentinier Lionel Messi. Kein Spiel dieser EM lässt sich so sehr auf ein Duell zweier Protagonisten herunterbrechen wie das des Weltmeisters gegen den Europameister zum Abschluss der deutschen Vorrundengruppe.

Ronaldo sieht in Mbappé seinen Nachfolger

«Kylian Mbappé wird in den kommenden Jahren, was Lionel Messi und Cristiano Ronaldo im vergangenen Jahrzehnt waren», sagte Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im «kicker» vor dem Duell am Mittwoch (21.00 Uhr/Magenta TV) in Budapest. Und auch die französische Trainer-Ikone Arsène Wenger (71) sieht es so. «15 Jahre lang waren zwei Spieler die Messlatte», sagte der langjährige Teammanager des FC Arsenal zu «The Athletic»: «Wenn man sich fragt, wer ihnen folgt: Da haben wir ganz sicher einen Kandidaten gefunden.»

Auch Ronaldo selbst, der dieser Tage als erster Mensch weltweit die Marke von 300 Millionen Instagram-Followern durchbrach, sieht in dem 14 Jahre jüngeren Franzosen seinen legitimen Nachfolger. Auch wenn dem nur 52 Millionen Menschen folgen. «Er ist die Gegenwart und die Zukunft des Weltfußballs. Ihm gehören die nächsten Jahre. Er ist ein fantastischer Spieler», sagte er kürzlich der spanischen Zeitung «Marca».

Mbappé, der mit Frankreich im Gegensatz zu Ronaldos Portugiesen schon sicher für das Achtelfinale qualifiziert ist, sind diese Vergleiche nicht ganz geheuer. Schließlich war er gerade dreieinhalb Jahre alt, als Ronaldo für Sporting Lissabon sein Profi-Debüt gab, und als Kind ein glühender Verehrer des Portugiesen. «Cristiano hat bereits Geschichte geschrieben. Ich spiele erst seit fünf Jahren, da steht es mir noch nicht zu, mich mit ihm zu vergleichen», sagte er der «Sport Bild»: Freilich wolle er den Fußball langfristig genauso prägen. «Das ist der Grund, warum ich Fußball spiele», sagte Mbappé.

«Sie sind geboren, um Champions zu sein»

Den Vergleich zu den beiden besten Fußballern ihrer Zeit ziehen deshalb nicht nur Fans und Medien. Luis Campo war zu Ronaldos Zeiten Chefscout bei Real Madrid und holte später als Sportdirektor Mbappé zu AS Monaco. Er sagt: «Ich kann einen Vergleich zwischen beiden ziehen. Sie sind gleich. Sie sind geboren, um Champions und Stars zu sein.»

Der französische Verband teilte vor der EM stolz mit, dass Mbappé mit 17 Länderspiel-Toren schon mehr erzielt hat als Ronaldo (15) oder Messi (12) im selben Alter bei nur unwesentlich weniger Einsätzen (44/43/39). Betrachtet man die aktuelle Torschützenliste, liegt die Vergangenheit in der Gegenwart aber noch vor der Zukunft: Ronaldo führte die Torschützenliste nach zwei Spieltagen mit drei Treffern an, Mbappé wartet noch auf sein erstes EM-Tor.

Und vielleicht schließt sich der Kreis sogar auf eine ganz kuriose Weise in diesem oder im nächsten Sommer. Mbappé will seinen 2022 auslaufenden Vertrag bei Paris Saint-Germain bisher nicht verlängern und liebäugelt wohl mit einem Wechsel zu Real Madrid. Dort war Ronaldo bis 2018 der Platzhirsch. Nun ist er ein heißer Kandidat auf die mögliche Nachfolge von Mbappé bei PSG.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Portugal: 1 Rui Patricio – 2 Nelson Semedo, 3 Pepe, 4 Ruben Dias, 5 Raphael Guerreiro – 13 Danilo Pereira, 14 William Carvalho – 11 Bruno Fernandes – 16 Renato Sanches, 7 Cristiano Ronaldo, 21 Diogo Jota

Frankreich: 1 Lloris – 2 Pavard, 4 Varane, 3 Kimpembe, 18 Digne – 6 Pogba, 13 Kanté, 14 Rabiot – 7 Griezmann – 19 Benzema, 10 Mbappé

Schiedsrichter: Antonio Mateu Lahoz (Spanien)

Von Holger Schmidt, dpa
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