Die DFB-Frauen wollen gegen Kolumbien unnötigen Zweikämpfen aus dem Weg gehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Dean Lewins/AAP/dpa)

Erste WM-Stimmung am Trainingslatz, Bumerangs als Begrüßungsgeschenke und eine deutliche Warnung vom Gruppengegner Kolumbien – bei den deutschen Fußballerinnen läuft der Countdown zum WM-Auftakt auf Hochtouren.

Der offizielle Empfang im DFB-Quartier in Wyong mit Tönen eines Didgeridoo, dem traditionellen Blasinstrument der australischen Aborigines, und mehreren hundert Fans mit schwarz-rot-goldenen Fans geriet am Sonntag überaus freundlich. Das kann das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vom Gruppenrivalen Kolumbien nicht erwarten. 

Der Südamerika-Vizemeister hat vor der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) für einen Skandal gesorgt, der natürlich auch die DFB-Frauen beschäftigt. Das irische Nationalteam brach ein Testspiel gegen Kolumbien nach etwa 20 Minuten ab, weil es nach Angaben des irischen Verbandes Fai «übermäßig körperlich» ausgetragen worden sei. Irlands Trainerin Vera Pauw sagte laut Medienberichten, ihre Spielerinnen hätten gar «Angst» um ihre körperliche Unversehrtheit gehabt.   

Oberdorf zurück auf dem Trainingsplatz

Kolumbien ist nach der Auftaktpartie der Vize-Europameisterinnen gegen Marokko am Montag in einer Woche (10.30 Uhr MESZ/ZDF) dann der zweite Vorrundengegner am 30. Juli (11.30 Uhr MESZ/ARD) in Sydney. Die Südamerikanerinnen gelten als der größte Rivale in der Gruppe H, die Südkorea komplettiert. 

Besonders gebraucht wird da eine zweikampfstarke Spielerin wie Lena Oberdorf. Die 21-Jährige stand erstmals seit ihrer vor gut einer Woche zugezogenen Muskelverletzung im Oberschenkel wieder auf dem Trainingsplatz – auch wenn sie nur individuelle Übungen absolvierte. Weiterhin fehlt in der letzten Vorbereitungsphase aber Abwehrchefin Marina Hegering (ebenfalls VfL Wolfsburg) wegen ihrer Fersenprellung.

Voss-Tecklenburg hatte schon mehrfach vor der körperlichen Spielweise der Kolumbianerinnen gewarnt – zuletzt bei der 2:3-Niederlage der Vize-Europameisterinnen gegen den ebenfalls robusten WM-Außenseiter Sambia in Fürth. Ihre Spielerinnen wollen sich aber von der harten Spielweise nicht beeindrucken lassen. «In solchen Situationen sollten wir die Bälle nicht lange halten, sondern mit ein, zwei Kontakten schnell spielen. So entgehen wir oft unnötigen Zweikämpfen. Aber natürlich müssen wir in den direkten Duellen auch dagegenhalten», sagte Vize-Kapitänin Svenja Huth am Sonntag bei «Bild».   

Der kolumbianische Verband äußerte sich in einer Stellungnahme auf der eigenen Internetseite zum Fall. Man akzeptiere Irlands Entscheidung eines Spielabbruchs, auch wenn sich das kolumbianische Team während der gesamten Zeit an die Spielregeln, den gesunden Wettbewerb und das Fairplay orientiert habe.  

«Körperliche und robuste Art»

«Das Spannende an einer WM ist, dass verschiedene Spielstile aufeinandertreffen», sagte Svenja Huth vom VfL Wolfsburg. «Dazu gehört bei manchen Teams auch eine körperliche und robuste Art. Daher hatten wir mit Sambia einen Testspielgegner, der so auftritt. Denn wir wissen, dass zum Beispiel auch Kolumbien so spielt.»

Die irische Mittelfeldspielerin Denise O’Sullivan zog sich bei dem Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit im australischen Brisbane bei einem Zweikampf eine Schienbeinverletzung zu und wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Medienberichten zufolge soll es sich aber um keinen Bruch handeln. Ihr Einsatz zum WM-Auftakt am 20. Juli gegen Co-Gastgeber Australien scheint also möglich.  

Von Ulrike John, dpa
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