Frankfurts Rafael Borre freut sich, nachdem er zum 2:0 gegen den FC Schalke 04 getroffen hat. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Thomas Frey/dpa)

Eintracht Frankfurts Trainer Oliver Glasner meinte es nicht ironisch, sondern «ganz ehrlich», wie er nach dem 3:0 (1:0) gegen die Gäste aus Gelsenkirchen betonte. «Ich möchte Schalke und Thomas Reis gratulieren zu einer sehr guten Leistung.» Seinem Kollegen konnte er damit nicht einmal den Ansatz eines Lächelns entlocken.

Auch am 16. Spieltag und zum Auftakt des Fußball-Jahres verpassten die Königsblauen ihren dritten Saisonsieg deutlich und stehen weiter mit deutlichem Abstand am Tabellenende der Bundesliga.

«Natürlich sein sehr, sehr bitterer Nachmittag für uns. Ich denke, man hat heute brutal gesehen, warum wir da unten stehen und die Eintracht so weit oben steht», sagte Schalke-Trainer Reis nach einem mutigen und lange mutmachenden Auftritt vor 50.000 Zuschauern.

Schalke bemüht, doch Frankfurt trifft

Während sich aber Simon Terodde und seine Mitspieler mehrfach ärgerten, trafen die oft noch reichlich unsortierten Frankfurter in den entscheidenden Momenten: zunächst durch den WM-Teilnehmer Jesper Lindström (22. Minute), dann durch die eingewechselten Rafael Borré und Aurélio Buta (84./90.+1). Die Schalker blieben somit bei nur neun Punkten stehen und müssen vor der nächsten Partie am Dienstag gegen RB Leipzig einen weiteren herben Rückschlag verdauen.

Dagegen kletterte die Eintracht auf den zweiten Tabellenplatz. Eine Woche vor dem Gipfeltreffen beim FC Bayern München verkürzten die Hessen den Abstand auf den Spitzenreiter und Meister auf fünf Punkte. Gleichzeitig überholte der Champions-League-Achtelfinalist den nächsten Gegner SC Freiburg – doch zufrieden war keiner der Verantwortlichen so richtig, auch wenn die Anhänger freudig sangen: «Deutscher Meister – nur die SGE!»

«Ich glaube, wir haben kein gutes Spiel gemacht. Die Art und Weise ist noch nicht das, was wir uns vorstellen», sagte Sportvorstand Markus Krösche. Und Glasner meinte: «Der Sieg heute ist in dieser Höhe sicherlich nicht verdient.» Schalke habe ihm «fast besser gefallen, als das was wir gezeigt haben».

Uronen: «Ja, das tut weh, das tut es wirklich»

Der finnische Neuzugang Jere Uronen musste sich erstmal an dieses typische Frustgefühl bei Schalke 04 gewöhnen. Der 28-Jährige stellte sich nach dem Abpfiff tapfer den Fragen und sagte auf Englisch: «Wir hatten wirklich, wirklich gute Aktionen. Ja, das tut weh, das tut es wirklich.»

Sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz mit dem VfB Stuttgart sind es nun für die Königsblauen. Beim personell schwer angeschlagenen Abstiegskandidaten Nummer eins, der keines seiner sechs Testspiele in der Vorbereitung gewonnen hatte, kam der erst am Freitag vom belgischen Erstligisten Royal Antwerpen ausgeliehene Schweizer Angreifer Michael Frey noch für etwa 20 Minuten zum Einsatz, konnte aber nichts mehr ausrichten. Ebenso wenig wie der überzeugende Soichiro Kozuki, der wie Terodde so manche Chance vergab.

So blieb Frankfurt gegen die Schalker auch im elften Heimspiel hintereinander und seit März 2010 ungeschlagen. «Ich bin sicher, wir wollen die Liga schaffen mit allem, was wir haben», sagte Frey und betonte: «Schalke ist ein Riesenverein. Ich werde alles geben für Schalke.»

Ulrike John, dpa
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