Trainer Sebastien Desabre und sein Team haben ein Zeichen gegen Gewalt im Ostkongo gesetzt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Themba Hadebe/AP/dpa)

Für Trainer Sebastien Desabre stand beim Halbfinale des Afrika-Cup seiner Mannschaft aus der Demokratischen Republik Kongo gegen Gastgeber Elfenbeinküste nicht allein der Sport im Vordergrund.

«Wir wollten die Gelegenheit nutzen, heute Abend auf die Gräueltaten im Osten der Demokratischen Republik Kongo aufmerksam zu machen», sagte er nach dem 0:1 verlorenen Match.

Zu Beginn der Nationalhymne hatten sich Spieler, Trainer und Mitarbeiterstab am Mittwochabend eine Hand vor den Mund gehalten und eine andere mit Pistolengeste an die Schläfe. Mehrere Spieler trugen eine schwarze Armbinde. Auch in sozialen Medien wiesen sie auf ihre Aktion hin: «Heute Abend spielen wir für die Menschen in (der Provinzhauptstadt) Goma, in (der umkämpften Stadt) Sake», hieß es in einem vor dem Match verbreiteten Video auf der Plattform X, ehemals Twitter.  Nationalspieler Cédric Bakambu rief seine Follower auf, mit dem gleichen Engagement, mit dem sie über das Fußballturnier redeten, auch über die Geschehnisse im Osten zu sprechen: «Die ganze Welt sieht die Massaker im Ostkongo. Aber die ganze Welt schweigt.»

Zehntausende Menschen auf der Flucht

Die Reaktionen in den sozialen Medien waren vor allem Zuspruch, gelegentlich auch Verwunderung: «Ich bin den Tränen nahe» schrieb eine Nutzerin auf der Plattform X. «Was (im Kongo) passiert, ist herzzerreißend», schrieb ein weiterer Nutzer, ein anderer lobte die «starke Geste» der Spieler. In der Provinz Nord-Kivu haben in den vergangenen Wochen die Angriffe der Rebellenmiliz M23 zugenommen, Zehntausende Menschen sind vor den neuen Kämpfen in der schon lange von Gewalt erschütterten Region geflohen.

Politische Gesten vor wichtigen Fußballspielen sind eher selten. Bei der WM 2022 in Katar hatte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft sich den Mund zugehalten. Das Team des damaligen Bundestrainers Hansi Flick hatte ursprünglich geplant, als Zeichen für Vielfalt und Toleranz eine besondere Kapitänsbinde zu tragen. Nachdem der Weltverband FIFA dies wie die Regenbogenbinde untersagt hatte, zeigten Manuel Neuer und seine Kollegen vor dem ersten WM-Spiel gegen Japan die symbolische Geste  

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