91.553 Menschen waren in Barcelona im Stadion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Joan Monfort/AP/dpa)

Auf der Tribüne im Prinzenpark erlebte auch Frankreichs Superstar Kylian Mbappé den Krimi mit, zuhause fieberte Thomas Müller mit den Fußballerinnen des FC Bayern München.

«Das war ein sensationeller Fight mit einem leider unglücklichen Ausgang. Kopf hoch, ihr könnt stolz auf euch sein», twitterte der deutsche Nationalstürmer nach dem bitteren Viertelfinal-Aus der deutschen Meisterinnen in der Champions League bei Paris Saint-Germain. 27.262 Fans sahen das 2:2 im Rückspiel an einem denkwürdigen Abend für den Frauenfußball: In Barcelona sorgten gar 91.553 Besucher für einen Zuschauer-Weltrekord.

Vor der Saison hatte die UEFA der Königsklasse der Frauen mehr Profil verschafft: erstmals Gruppenspiele, Live-Übertragungen bei DAZN und Youtube, mehr Prämien, eine eigene Hymne. Von solchen Champions-League-Abenden hatten aber wohl selbst die Marketing-Experten in der Zentrale in Nyon/Schweiz nicht zu träumen gewagt. «Es war ein Festtag für die Fans des FC Barcelona und für den Frauenfußball allgemein», schrieb die spanische Sportzeitung «Marca» nach der spektakulären Premiere der Barça-Frauen im Camp Nou.

«Botschaft an die Welt»

Unabhängig von der Kulisse beeindruckte auch das 5:2 (Hinspiel: 3:1) des groß aufspielenden Titelverteidigers um Weltfußballerin Alexia Putellas gegen Real Madrid. Die bisherige Bestmarke für ein Frauen-Spiel stammte vom WM-Finale 1999 zwischen Gastgeber USA und China, das im kalifornischen Pasadena 90.185 Fans sahen.

Besser als Vergleich taugt aber der bisherige Weltrekord für Vereinsspiele von 60.739 Besuchern, die 2019 das spanische Liga-Spiel zwischen Atlético Madrid und dem FC Barcelona sahen. Die Partie im Camp Nou sollte «eine Botschaft an die Welt zugunsten der Gleichberechtigung senden», hatte der Club zuvor betont. Putellas prophezeite vor dem Anpfiff: «Ich denke, es kann ein Vorher und Nachher im Frauenfußball markieren.» Als der Mannschaftsbus im Stadion ankam, berichtete später Torschützin Aitana Bonmartí, «sind wir alle ausgeflippt». Trainer Jonathan Giráldez sprach von einem «großen Tag, an den wir uns unser ganzes Leben erinnern werden».

Bayern-Frauen nicht belohnt

Ganz bittere Erinnerungen werden die Bayern-Spielerinnen an die Partie in Paris haben: ein unnötiges 1:2 im Hinspiel vor 13.000 Fans in der Allianz Arena, jetzt ein nicht weniger unglückliches 2:2 nach Verlängerung in Paris, das die Schweizerin Ramona Bachmann (112. Minute) entschied. «Ich denke, dass wir in beiden Spielen gezeigt haben, dass wir das bessere Kollektiv sind», sagte Trainer Jens Scheuer. «Wir haben den besseren Fußball gespielt, aber Fußball ist nicht immer gerecht, beziehungsweise es hat die individuelle Qualität von Paris den Ausschlag gegeben.»

Nach einem Corona-Ausbruch und insgesamt zwölf Ausfällen hatten die Münchnerinnen nur noch Julia Landenberger (18) und Laura Gloning (16) auf der Bank. Auf dem Rasen bissen sich auch angeschlagene Spielerinnen wie Torjägerin Lea Schüller durch. So war Scheuer zu Recht «unglaublich stolz auf meine Mannschaft, die trotz der Voraussetzungen bis zum Schluss an sich geglaubt hat.»

Von Ulrike John und Jordan Raza, dpa
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