Die spanische Justiz hat nun auch den ehemaligen Nationaltrainer Jorge Vilda ins Visier genommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alessandra Tarantino/AP/dpa)

Im Kuss-Skandal um Luis Rubiales, den inzwischen zurückgetretenen Chef des spanischen Fußball-Verbandes RFEF, wird nun gegen drei weitere Personen ermittelt.

Es handele sich um den früheren Trainer der Frauen-Nationalmannschaft, Jorge Vilda, der sein Team im August in Australien zum Weltmeistertitel geführt hatte, sowie um die RFEF-Direktoren Rubén Rivera (Marketing) und Albert Luque (Männer-Nationalteam), teilte der spanische Staatsgerichtshof in Madrid mit. Der zuständige Richter Francisco de Jorge habe die drei für den 10. Oktober zu einer Anhörung vorgeladen, hieß es.

Rubiales hatte Weltmeisterin Jennifer Hermoso am 20. August bei der WM-Siegerehrung in Sydney gegen ihren Willen auf den Mund geküsst. Anschließend soll die 33 Jahre alte Spielerin auf dem Rückflug nach Spanien vor dem Hintergrund der aufkommenden weltweiten Empörung von RFEF-Funktionären unter Druck gesetzt worden sein, damit sie Rubiales entlastet und eine Einwilligung einräumt. Nach spanischen Medienberichten gibt es für den Richter Indizien dafür, dass Vilda, Rivera und Luque zu der Gruppe gehörten, die versucht haben soll, Hermoso dazu zu überreden. Vilda war kurz nach der WM von Montse Tomé als Nationalcoach abgelöst worden.

Drei Spielerinnen vorgeladen

Neben Rubiales und Hermoso hat Richter de Jorge bereits mehrere Zeugen und Sachverständige befragt. An diesem Donnerstag sowie am kommenden Montag stehen weitere Anhörungen an, die zum Teil per Videokonferenz stattfinden sollen. Unter anderem wurden für Montag drei Spielerinnen des Weltmeister-Teams vorgeladen. Dabei handelt es sich laut Medien um Weltfußballerin Alexia Putellas, Kapitänin Irene Paredes sowie Misa Rodríguez.

Nach der Anhörung von Rubiales verfügte der Richter am 15. September, dass der 46-Jährige sich Hermoso nur bis auf höchstens 200 Meter nähern und keinen Kontakt zu ihr aufnehmen darf. Rubiales beteuert, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt. Die Spielerin erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe».

Der Ermittlungsrichter muss entscheiden, ob die Beschuldigten auf die Anklagebank kommen. Rubiales droht in diesem Fall laut Experten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.

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