Leipzig verpasst Sieg gegen Bayern nach 2:0-Führung
Leroy Sané (r) sorgte für den Ausgleich der Bayern in Leipzig. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Die RB-Profis ließen sich erstmal auf den Leipziger Rasen fallen und schleppten sich dann mit letzten Kräften zu den Fans.

Am Tag nach dem Beben durch den Rauswurf von Max Eberl verpassten die Sachsen den dritten Sieg in Serie gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern. Die Aufholjagd der Münchner nach einem 0:2-Rückstand zur Pause reichte den Gästen zwar noch zum 2:2, nicht aber für Tabellenplatz eins nach dem 6. Spieltag in der Fußball-Bundesliga. «Es war auf jeden Fall immens wichtig, dass wir so eine Reaktion gezeigt haben», sagte Bayerns Joshua Kimmich beim Sender Sky: «Unterm Strich ist es eine faire Punkteteilung.» 

Kane und Sané sichern Bayern-Punkt

Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann sorgten Lois Openda (20.) und Castello Lukeba (26.) vor der Pause für eine Zwei-Tore-Führung von RB. Harry Kane (57.) verkürzte per Handelfmeter aber vor 47 069 Fans, und Leroy Sané (70.) sorgte mit seinem Tor dafür, dass die Bayern ungeschlagen bleiben. Für Leipzigs Yussuf Poulsen war der Strafstoß der Knackpunkt. «Wir hatten das Spiel eigentlich gut im Griff», sagte er. «Wir hatten sie genau da, wo wir sie haben wollten.» Es sei viel drin gewesen in dem Spiel, betonte RB-Coach Marco Rose und teilte Kimmichs Einschätzung des gerechten Remis.  

Das beherrschende Thema des Gipfels lag in der Eberl-Abberufung abseits des Rasens tags zuvor. Leipzigs Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff hob noch einmal die Unumgänglichkeit der Entscheidung hervor. «Es war nicht zu retten», sagte der 48-Jährige bei Sky. Eberl wird seit Monaten als Sportvorstand beim FC Bayern gehandelt. Weil der 50-Jährige unter der Woche zum x-ten Mal die Chance zu einem klaren Bekenntnis zu RB verstreichen ließ, handelte Mintzlaff. Der Prozess habe bereits im Frühjahr begonnen, sagte Mintzlaff. 

Auf dem Platz zeigten die Bayern zunächst, dass sie die 0:3-Pleite aus dem Supercup Ende August gegen Leipzig wieder wettmachen wollen. Schon nach drei Minuten tauchte Jamal Musiala nach sehenswertem Schnittstellen-Pass von Harry Kane allein vor dem Leipziger Tor auf. Doch Keeper Janis Blaswich parierte mit einem glänzenden Reflex.

Leipzig startet unbeeindruckt

Leipzig wirkte beeindruckt und überließ dem Rekordmeister den Ball. Dann war es Bayern-Torwart Sven Ulreich, der die Gastgeber zurück ins Spiel holte. Der 35-Jährige war für eine Rettungsaktion aus dem Tor geeilt, klärte aber genau vor die Füße von Forsberg. Der Schwede verfehlte das Tor aus gut 40 Metern knapp, doch plötzlich war es ein anderes Spiel – das mit der Leipziger Führung belohnt wurde. Openda schüttelte Minjae Kim nach Pass von Xaver Schlager im Sprint ab und überwand Ulreich.

Der Schlussmann hatte dann gehörige Aktien am zweiten Leipziger Tor. Ulreich erreichte eine Ecke von David Raum nicht, Openda legte per Kopf zurück und der im Sommer verpflichtete Lukeba traf erstmals für Leipzig. Der Tag hätte für Ulreich noch mieser laufen können. Kurz vor der Pause holte er Openda im Strafraum von den Beinen, doch die Aktion hatte wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung keine Folgen.

Präsident Herbert Hainer schaute auf der Tribune zur Pause alles andere als begeistert drein. Seine Bayern wussten mit 65 Prozent Ballbesitz wenig anzufangen, wirkten unbeweglich und uninspiriert. Bis auf ein paar weit neben dem Tor landende Abschlüsse von Kingsley Coman und Sané war offensiv nicht viel zu sehen. Trainer Thomas Tuchel reagierte, brauchte nach der Pause Mathys Tel und Raphael Guerreiro für Coman und Leon Goretzka.

Kane verwandelt vom Punkt

Ein durchaus vermeidbarer Elfmeter machte dann den Bayern wieder Hoffnung. Bei einem Freistoß von Joshua Kimmich (55.) streckte der in der Mauer stehende Benjamin Henrichs den Ellbogen heraus und wehrte den Ball so ab. Schiedsrichter Marco Fritz sah die Szene zunächst nicht, gab aber nach dem Videostudium Strafstoß. Kane verwandelte sicher zu seinem achten Saisontor.

Bayern erhöhte den Druck spürbar, drängte fast die gesamte Leipziger Mannschaft in den eigenen Strafraum zurück. Die Gastgeber waren nur noch auf schnelles Umschaltspiel aus, schickten immer wieder den quirligen Openda mit langen Bällen. 

Einen schnellen Konter über Musiala vollendeten aber die Bayern wie aus dem Lehrbuch durch Sanés Ausgleich. Und sie drängten weiter, aber auch Leipzig kam noch mal gefährlich vors Gästetor, als Benjamin Sesko um Zentimeter eine Hereingabe in der Nachspielzeit verpasste und später am heraus geeilten Ulreich scheiterte. Auf der Gegenseite köpfte Eric Maxim Choupo-Moting Blaswich aus fünf Metern in die Arme Ein Treffer fiel nicht mehr.  

Tom Bachmann und Jens Marx, dpa
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