Melanie Leupolz schob ihren Kinderwagen zum Schalter, da waren noch keine Fotografen und Kameraleute bei der Abreise der deutschen Fußballerinnen am Frankfurter Flughafen. Mit ihrem nicht einmal ein Jahr alten Söhnchen flog die Nationalspielerin vom FC Chelsea zur Weltmeisterschaft nach Australien – Bundestrainerin und Kolleginnen sind begeistert vom Jüngsten im 70-köpfigen DFB-Tross.
«Das hat uns die letzten 14 Tage schon bereichert und ist total schön», sagte Martina Voss-Tecklenburg, die selbst Mutter einer erwachsenen Tochter und sogar bereits Oma ist, zur Anwesenheit vom Leupolz-Nachwuchs. «Ich hoffe, da kommen noch ein paar dazu. Das ist auch ein Riesen-Mehrwert für uns Frauen, mit Unterstützung des DFB bei Turnieren ein Kind dabei zu haben. Ich weiß noch, wie ist es, Turniere zu spielen – und das Kind nicht dabei zu haben.»
Popp: «Das hat uns extrem gutgetan»
Die Trainerin und Kapitänin Alexandra Popp erinnerten an die EM 2022, als Torhüterin Almuth Schult ihre Zwillinge mit nach England genommen hatte. «Das hat uns extrem gutgetan. Tatsächlich glaube ich, das ist ein super Weg, den wir da einschlagen. Das ist eine schöne Abwechslung. Man sieht die Kids und fängt an zu grinsen und zu lächeln», sagte Popp.
Leupolz war im Oktober erstmals Mutter geworden. Den Namen des Vaters hält sie geheim. Für die WM hat sie ein Kindermädchen dabei. «Es ist wunderschön, dass ich beide Bereiche auch vereinen kann, dass ich mich nicht entscheiden muss: Kind oder Fußball, sondern dass ich auch die Unterstützung habe, dass ich beides leben kann», hatte die 29 Jahre alte Mittelfeldspielerin kürzlich gesagt.
Die Vize-Europameisterinnen fliegen erst mal bis Dubai, von dort aus geht die lange Reise weiter nach Sydney. Ihr Base Camp haben die DFB-Frauen in Wyong, einem 4500-Einwohner-Ort im Bundesstaat New South Wales knapp 100 Kilometer nördlich von Sydney. Dort wird das deutsche Team am Donnerstag früh erwartet. Los geht’s mit dem ersten Gruppenspiel am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko.