Bayer Leverkusen plant nach dem Abschied von Sportchef Rudi Völler zunächst ohne einen Sportdirektor.
Nach dem Abschied von Sportchef Rudi Völler ist Bayer zunächst ohne einen Sportdirektor. Simon Rolfes ist dem früheren Weltmeister Völler als Sport-Geschäftsführer nachgefolgt, dadurch ist sein früherer Posten als Sportdirektor eigentlich frei geworden.
«Keinen Bedarf» für einen Sportdirektor
Rolfes habe «starke Leute in seinem Team», sagte Club-Chef Carro im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Dazu unterstütze er Rolfes auch im sportlichen Bereich. «Natürlich wird viel Arbeit auf ihn und uns zukommen», sagte Carro: «Dennoch sehen wir aktuell keinen Bedarf für die Rolle eines Sportdirektors.»
Der frühere Stürmer Stefan Kießling, derzeit für die «Koordination Lizenz» zuständig, strebt nicht in den sportlichen Management-Bereich. «Stefan Kießling hat eine andere, mehr organisatorisch orientiert Rolle im Verein», sagte Carro.
Das Modell mit Geschäftsführer und Sportdirektor hatte sich in Leverkusen jahrelang bewährt. Völler war zunächst Sportdirektor unter Manager Reiner Calmund, ihm arbeiteten später Jonas Boldt und eben Rolfes zu. Nun will sich Bayer aber anders aufstellen, zumal Völler als Mitglied des Gesellschafter-Ausschuss im Verein bleibt.
«Es wird sich in den täglichen Routinen durch sein Fehlen etwas ändern. Allerdings, wenn wir seinen Rat brauchen, wird er da sein», sagte Carro: «Rudi hat sich schon in den letzten Wochen und Monaten mehr und mehr aus den täglichen Themen zurückgezogen. Er hat das mit Weitsicht sehr gut vorbereitet. Er ist sich bewusst, dass seine Erfahrung und seine Ratschläge weiter wichtig sind. Wir brauchen sie vielleicht nicht jeden Tag, aber in entscheidenden Situationen können wir drauf zurückgreifen.»
Carro fordert höhere Erlöse aus Auslandsvermarktung
Carro fordert von der Deutschen Fußball Liga eine Steigerung der Erlöse aus der Auslandsvermarktung und sieht die Bundesligisten zunächst in einer Bringschuld. «Wir müssen die Erlöse, die derzeit bei unter 200 Millionen Euro dümpeln, dringend und signifikant steigern, wenn wir weiter im Konzert der großen Ligen in Europa mitspielen wollen», sagte Carro der Deutschen Presse-Agentur.
Dabei müssten «alle an einem Strang ziehen. Wir als Vereine mit internationalem Anspruch müssen dafür sorgen, dass (DFL-Chefin) Donata Hopfen gute Argumente hat, wenn sie mit ausländischen TV-Partnern spricht», sagte Carro: «Dazu gehören mehr Spannung in der Liga, Erfolge in den europäischen Wettbewerben und dass alle Vereine versuchen, Präsenz in wichtigen internationalen Märkten zu leisten, um die Liga sichtbarer zu machen und zu stärken.» Bayer habe mit der Reise nach Mexiko im Mai «kürzlich einen Beitrag geleistet. Für den Herbst laufen die Vorbereitungen zu einer weiteren Auslandsreise.»
Ob man die Serie des FC Bayern München, der zuletzt zehnmal in Folge deutscher Meister wurde, bald brechen kann, wollte Carro nicht beurteilen. «Irgendeinem wird es irgendwann gelingen, die Serie der Bayern zu brechen», sagte er: «Ich hoffe, dass es möglichst früh passieren wird. Und ich hoffe, dass wir es sein werden. Dafür arbeiten wir hart.»