Der FC Liverpool hat erstmals seit 15 Jahren wieder den englischen FA Cup gewonnen und so die Chance auf historische vier Titel innerhalb einer Saison gewahrt.
Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp entschied das Pokalfinale gegen Thomas Tuchels FC Chelsea mit 6:5 im Elfmeterschießen. Die Blues hingegen scheiterten zum dritten Mal hintereinander im FA-Cup-Endspiel.
Liverpool-Torwart Alisson Becker wurde vor den Augen des britischen Thronfolgers und FA-Präsidenten Prinz William sowie rund 85.000 Zuschauern im Wembley-Stadion zum Helden. Der Brasilianer hielt den Schuss von Chelsea-Stürmer Mason Mount, bevor der eingewechselte Konstantinos Tsimikas den entscheidenden Elfer für die Reds verwandelte und Klopp und die Fans ausgelassen jubeln ließ.
Salah muss runter
Bei Sonnenschein im Nordwesten Londons war den Teams zuvor anzumerken, dass sich die Fußballsaison, in der beide unzählige Spiele absolviert haben, ihrem Ende nähert. Sowohl Chelsea, das ohne den verletzten Kai Havertz auskommen musste, als auch Liverpool fehlte es im Abschluss an Präzision. Bei den Reds musste obendrein Toptorjäger Mohamed Salah nach rund 30 Minuten angeschlagen den Platz verlassen.
Im Elfmeterschießen verzichtete Tuchel darauf, Kepa für Stammkeeper Edouard Mendy einzuwechseln. Chelseas César Azpilicueta traf nur den Pfosten. Auf der anderen Seite verpasste Sadio Mané die erste Chance zum Triumph für Liverpool, als er den Ball direkt in die Arme seines senegalesischen Nationalmannschaftskollegen Mendy schoss.
Es ist das erste Mal, dass Klopp den Wettbewerb mit seiner Mannschaft gewinnt. Der 54-Jährige ist außerdem der erste deutsche Trainer, dem das in England gelingt. Zuvor hatte Liverpool in dieser Saison schon den Ligapokal gewonnen, nachdem sich das Team im Finale ebenfalls im Elfmeterschießen knapp gegen Chelsea (11:10) durchgesetzt hatte.
Quadrupel möglich
Zuvor war Klopp mit den Reds im FA Cup nie über das Achtelfinale hinausgekommen. Seit 2012 hatte der Club nicht mehr im Finale gestanden – und damals gegen Chelsea verloren.
Zeit zum Feiern haben Klopp und seine Mannschaft nicht. Schon am Dienstag spielt der Champions-League-Finalist in der Premier League beim FC Southampton und muss am vorletzten Spieltag unbedingt gewinnen, um die Minimalchance auf den Gewinn der Meisterschaft und möglicherweise sogar das Quadrupel zu wahren.
Das erste FA-Cup-Endspiel wurde im März 1872 in London im The Oval ausgetragen, das heute ein Cricket-Stadion ist. Die Partie zwischen Chelsea und Liverpool war das 141. Finale. Wegen des Ersten und Zweiten Weltkriegs gab es von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1945 keine Endspiele.