Bundestrainer Joachim Löw (M) spricht während des Trainings zur Mannschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Joachim Löw will bei der EM-Generalprobe einen dominanten, kompakten und effektiven Auftritt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sehen.

«Wir müssen uns so präsentieren, dass sich der Gegner völlig an uns anpassen muss», sagte der Bundestrainer zur heutigen Testpartie (20.45 Uhr/RTL) gegen Außenseiter Lettland.

In Düsseldorf dürfen erstmals seit November 2019 bei einem Heimländerspiel auch Fans wieder im Stadion sein. Die fallende Inzidenz in der Corona-Pandemie ermöglicht 1000 Zuschauern den Eintritt. Der DFB hat einen Teil der Tickets an Helferinnen und Helfer in den Impfzentren vergeben.

Für den nach dem paneuropäischen Turnier scheidenden Löw ist es die letzte Möglichkeit, unter Wettkampfbedingungen einige personelle und taktische Varianten zu proben. «Natürlich geht es um das Einspielen. Aber ich plane auch einige Wechsel, weil es im Trainingslager sehr intensiv war», sagte der 61-Jährige. Am Tag nach der Partie gegen die Letten reist der gesamte DFB-Tross ins EM-Basisquartier im fränkischen Herzogenaurach. Am 15. Juni beginnt für das Löw-Team mit dem Vorrundenspiel in München gegen Frankreich das Turnier.

PERSONAL I: Rio-Weltmeister Toni Kroos steht nach seiner Corona-Infektion, häuslicher Quarantäne und der Trainingsrückkehr vor einer Woche wieder als Mittelfeld-Stabilisator zur Verfügung. Hinter dem Einsatz des Leipzigers Lukas Klostermann gibt es wegen einer Knieblessur noch ein Fragezeichen. Möglicherweise besetzt der Gladbacher Jonas Hofmann die rechte Außenbahn. Im Training hatte Löw das einige Male üben lassen: «Jonas hat das gut gemacht. Es ist sicher eine offensive Variante bei uns.»

PERSONAL II: Rückkehrer Mats Hummels steht nach Problemen mit der Patellasehne zur Verfügung. Bayern-Profi Leon Goretzka ist nach seiner Muskelverletzung noch nicht spielbereit und wird auch das erste EM-Spiel verpassen.

ENGLAND-PROFIS: Löw will auch die Champions-League-Sieger Kai Havertz, Timo Werner und Antonio Rüdiger vom FC Chelsea sowie Finalverlierer Ilkay Gündogan von Manchester City einsetzen, die später ins Trainingscamp nach Seefeld gekommen waren. Ihre Belastung aber will der Bundestrainer dosieren: «Wir wollen auf keinen Fall Verletzungen riskieren. Die endgültige Aufstellung für den Turnierstart wird in der Woche vor dem Frankreich-Spiel entschieden.»

TAKTIK: Die Dreier-Kette will Löw optimieren, um im ersten Ernstfall gegen die starken Franzosen zu bestehen. «Es gibt verschiedene Planspiele», bemerkte Löw: «Frankreich ist ein Gegner, der in der Offensive wahnsinnig variabel und kreativ ist.» Der zweite Gruppengegner Portugal spiele «schon anders». Auf jeden Fall müsse man schauen, den Kontrahenten vom eigenen Tor wegzuhalten. Gegen Lettland aber will Löw anders agieren lassen, weil er den Außenseiter sehr defensiv orientiert erwartet. «Das ist nicht der Fingerzeig für Frankreich.»

JUBILÄUM: Als 16. Nationalspieler zieht Manuel Neuer in den elitären «Club der Hunderter» und wird zugleich der erste deutsche Torwart mit 100 Länderspielen. «Die Hunderter-Marke erfüllt mich mit Stolz. Das ist etwas ganz Besonderes, als Torwart so viele Spiele zu machen für sein Land», sagte der Weltmeister von 2014 in der Vorbereitung auf sein sechstes großes Turnier als Nummer 1 (dreimal WM, dreimal EM).

GEGNER: Lettland ist Nummer 138 der aktuellen Weltrangliste. Allerdings blamierte sich Deutschland schon einmal kräftig gegen den Außenseiter: Bei der EM 2004 in Portugal kam die Mannschaft unter Teamchef Rudi Völler im zweiten Gruppenspiel nicht über ein 0:0 hinaus und schied dann nach der Vorrunde aus. Die zwei Siege gegen die Letten datieren schon aus den Jahren 1935 und 1937.

Von Jens Mende und Klaus Bergmann, dpa
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