Die deutsche Nationalmannschaft möchte in der Nations League besser abschneiden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Nach den nationalen Ligen ist vor der Nations League. Die dritte Auflage des einst umstrittenen Wettbewerbs startet in dieser Woche – für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit der Partie gegen Italien in Bologna am kommenden Samstag (20.45 Uhr/RTL).

Die DFB-Auswahl will vieles besser machen als bei den vorausgegangenen Ausgaben. «Wenn man absteigen würde, wären das nicht nur Imageschäden, sondern auch sportliche Schäden. Das wollen wir vermeiden», sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff.

Die Nationenliga habe an «Bedeutung gewonnen hat, an Prestige», äußerte der einstige Nationalspieler. «Sie wird jetzt nicht eine Welt- oder Europameisterschaft sein, aber ein sehr interessanter Wettbewerb.»

Keine sechs Monate vor der WM stehen für etliche Nationalverbände wichtige Härtetests an. «Der positive Aspekt ist, dass wir nur gegen starke Mannschaften spielen. Es sind Wettbewerbsspiele», sagte Bierhoff vor den Partien in Bologna, in München gegen England, in Budapest gegen Ungarn und in Mönchengladbach wieder gegen Europameister Italien.

Wo sind die Spiele zu sehen?

Die deutschen Partien werden bei RTL übertragen, die Übertragungsrechte für die weiteren Partien sicherte sich der Streamingdienst DAZN. Zu sehen sind mehrere Highlightspiele: Am Donnerstag trifft beispielsweise Spanien auf Portugal, am Freitag empfängt Belgien die Niederlande. Den Vertrag mit der UEFA hatte DAZN zuletzt bis 2026 verlängert.

Wie funktioniert die Nations League?

Es ist die dritte Auflage des Wettbewerbs. 2018/2019 siegte Portugal, 2020/2021 Frankreich. Alle 55 UEFA-Mitglieder nehmen an der Nations League teil. In den Ligen A, B und C werden jeweils 16 Teams auf vier Gruppen verteilt. In der Liga D gibt es eine Vierer- und eine Dreiergruppe. In jeder Liga und Gruppe spielt jeder zweimal gegen jeden. Die vier Gruppensieger der Liga A qualifizieren sich für das Final Four, in dem am Ende der Titelträger ermittelt wird. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D steigen zur kommenden Auflage des Turniers in die jeweils nächsthöhere Liga auf.

Die Gruppenletzten der Ligen A und B steigen jeweils eine Liga ab, die Gruppenletzten der Liga C ermitteln in Extraspielen die zwei Absteiger in die Liga D. Deutschland war einem Abstieg bei der Erstausgabe nur durch eine Regeländerung entgangen.

Worum geht es noch?

Drei der insgesamt 24 Teilnehmer der EM 2024 werden über die Nations League ermittelt. Die zwölf Teams, die in dem Wettbewerb am besten abgeschnitten und den Sprung zur EM nicht über die normale Qualifikation geschafft haben, spielen in Playoffs die verbliebenen Startplätze aus. Deutschland ist als Gastgeber für die EM gesetzt.

Wie etabliert ist der Wettbewerb inzwischen?

Ins Leben gerufen wurde er, nachdem sich mehrere Verbände über den sinkenden Stellenwert internationaler Freundschaftsspiele beklagt hatten. Vielerorts wurde die Nations League zunächst jedoch kritisch beäugt, auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Die Prestigeduelle und ihr Wettkampfcharakter verleihen der Nations League aber auch einen Reiz – und sie öffnet kleineren Nationen eine Hintertür zur EM.

Wie passt der Wettbewerb jetzt ans Saisonende?

Da die WM in diesem Jahr erst im Winter stattfindet, nutzt die UEFA die freie Zeit im Juni für gleich vier Spieltage. In dieser Form und mit dieser Taktung kommt die Nations League für viele Teams wie eine Art Mini-WM daher – und dient so manchem als willkommene Generalprobe für Katar. «Wir wollen die Nations League nicht einfach nur abarbeiten», sagte Thomas Müller. «Wir wollen erfolgreich sein, diese Prestigeduelle gewinnen. Das werden Gradmesser für die WM.»

Wie geht’s danach weiter?

Der 5. und 6. Spieltag finden vom 22. bis 27. September statt, das Final Four um den Titel steigt vom 14. bis 18. Juni 2023. Ausgetragen wird die Endrunde in einer der vier dafür qualifizierten Nationen. Belgien, Polen, die Niederlande und Wales haben ihr Interesse signalisiert, die Endrunde der Nations League 2022/2023 ausrichten zu wollen. Da sie alle in der Gruppe A4 spielen, dürfte der Sieger dieser Staffel auch der Gastgeber der Enrdunde werden.

Von Christoph Lother, dpa
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