Joker Anthony Modeste (2.v.l.) war Kölners gefeierter Mann beim Sieg in Stuttgart. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Rund 30 Sekunden brauchte Anthony Modeste, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Der Torjäger des 1. FC Köln entschied als Joker ein lange tristes Bundesliga-Duell im DFB-Pokal und schoss seine Mannschaft beim VfB Stuttgart ins Achtelfinale.

Mit einem Doppelpack (72./77.) binnen fünf Minuten erlöste der eingewechselte Stürmer seinen FC und sorgte für den 2:0 (0:0)-Erfolg bei den harmlosen Schwaben.

Eine halbe Minute nach seiner Einwechslung erfrischte Modeste am Mittwochabend mit seiner ersten Aktion ein zähes Zweitrundenspiel, als er nach einem abgewehrten Schuss von VfB-Torhüter Fabian Bredlow abstaubte. Kurz darauf hämmerte der 33-Jährige vor 26.375 Zuschauern den Ball zur Entscheidung unter die Latte.

Baumgart: «Am Ende verdient gewonnen»

«Anthony Modeste ist nicht der entscheidende Mann. Entscheidend ist die Mannschaft», sagte Kölns Trainer Steffen Baumgart über seinen torgefährlichsten Spieler. «Er hat die Mannschaft über die Ziellinie gebracht. Ich glaube wir haben am Ende verdient gewonnen.» VfB-Kollege Pellegrino Matarazzo stellte nüchtern fest: «Wir waren immer einen Schritt zu spät. Sie haben einen Spieler eingewechselt, der den Sieg eingefahren hat.»

Drei Tage nach dem emotionalen 2:2 im Derby gegen Bayer Leverkusen setzte Baumgart auf kräftige Rotation und tauschte gleich acht Spieler aus. Auch Modeste fehlte nach seinem Doppelpack gegen Leverkusen in der Anfangself. Von der Bank aus musste er beobachten, wie sich eine ausgeglichene, aber zähe erste Halbzeit entwickelte.

Defensiv standen beide Teams sicher, nach vorne fehlte beiden die Inspiration. Emsig tigerte Baumgart im kurzärmeligen T-Shirt bei neun Grad Celsius in seiner Coachingzone herum. Attraktive Strafraumszenen bekam er in der ersten Hälfte wie die Zuschauer nicht zu sehen.

Der Kölner Pokal-Torhüter Marvin Schwäbe war lange ebenso wenig gefordert wie VfB-Ersatzkeeper Fabian Bredlow. Erst als sich der in dieser Saison torgefährliche VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos kurz vor der Halbzeit von der Strafraumgrenze abzog, war Schwäbe zur Parade gezwungen (44.).

Aufseiten der Gastgeber sollte Daniel Didavi das Angriffsspiel antreiben. Der Spielmacher-Routinier war einer von drei Neuen in der Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen den 1. FC Union Berlin am vergangenen Sonntag. Auch mit dem 31-Jährigen als Ballverteiler fehlte es aber an Präzision im vorderen Angriffsdrittel.

Zur zweiten Halbzeit schickte Kölns Baumgart Mark Uth ins Spiel, um die Offensive zu beleben. Für Aufregung sorgte beim FC zunächst Keeper Schwäbe. Bei einem Schuss von Mateo Klimowicz rutschte ihm der Ball aus den Händen und auf die Füße. Er hatte Glück, dass die Kugel nicht ins Tor, sondern nur zur Ecke flutschte.

Ansonsten hatten die Kölner die Partie mehr und mehr im Griff. «In der zweiten Halbzeit habe ich schon das Gefühl gehabt, dass wir es gut in unsere Richtung schieben konnten», meinte Coach Baumgart. Er wollte die Entscheidung dann erzwingen und brachte in der 72. Minute Modeste – und die Maßnahme erwies sich mit dem ersten Ballkontakt des wiedererstarkten Torjägers als richtig. Nach einem Schuss des starken Uth war Modeste zur Stelle und traf. Fünf Minuten später machte der Franzose seinen Doppelpack perfekt.

Von Kristina Puck und Claas Hennig, dpa
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