Thomas Müller reagiert nach einer verpassten Torchance. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Spät am Abend in München bewegten sich Hansi Flick und seine Nationalspieler irgendwo im Graubereich zwischen Erleichterung und Enttäuschung.

«Wenn wir das Ergebnis ausklammern, können wir über den Schritt, den wir gemacht haben, auf jeden Fall zufrieden sein», sagte Thomas Müller nach dem 1:1 (0:0) gegen England, das unglücklich zu Ende gegangen war. «Aber irgendwie kann man dieses Ergebnis nicht ganz ausblenden.» Und dieses sei «schon bitter».

DFB-Auswahl erneut mit Remis gegen großen Gegner

Ein von Starstürmer Harry Kane verwandelter Foulelfmeter kurz vor Schluss verhinderte den ersten Sieg unter Flick gegen einen der großen Gegner im Weltfußball. 1:1 – das kennt die erneuerte DFB-Auswahl aus den Partien in den Niederlanden im März und in Italien am vergangenen Samstag. In ihrer Findungsphase keine sechs Monate vor der WM in Katar zeigten Flicks Profis am Samstag aber einen klaren Aufwärtstrend. Nach dem Italien-Spiel sei der Kopf «eher unten» gewesen, sagte Müller.

«Ich kenne es aus der Erfahrung mit der Nationalmannschaft, aber auch mit Bayern München, dass Siege wichtig sind für das Selbstvertrauen, für ein Selbstverständnis auch innerhalb der Mannschaft, dass man Spiele gewinnen kann, dass man die Qualität hat», sagte der Bundestrainer, der sein Team nach dem Remis in Bologna auf sieben Positionen verändert hatte. «Daran arbeiten wir, dass sind die Dinge, die wir uns erarbeiten müssen.»

Müller: «War heute eine Bestätigung»

Der 57-Jährige wird zufrieden zur Kenntnis genommen haben, dass sich der Konkurrenzkampf in seinem 26er-Kader für die vier Spiele in der Nations League auszahlt. Torschütze Jonas Hofmann und Ilkay Gündogan nutzen ihre Chance in der Startelf eindeutig, Jamal Musiala bekam wegen seiner mitreißenden Spielweise bei seiner Auswechslung nach etwas mehr als einer Stunde laut hörbaren Applaus der Fans. Auf der linken Außenbahn schaltete David Raum den Turbo an.

«Wir brauchen uns nicht ins Negative reinreden, aber auch nicht zu überschwänglich werden», sagte Müller. «Wir fühlen uns gut und fühlen und spüren das Talent in der Mannschaft. Wir fühlen uns auch bereit für Spiele gegen andere sehr gute Mannschaften. Das war heute eine Bestätigung.»

Ungarn und Italien warten auf DFB-Elf

An diesem Samstag (20.45 Uhr/RTL) steht die Partie in Budapest gegen Ungarn auf dem Programm. Drei Tage später spielt die DFB-Auswahl in Mönchengladbach wieder gegen Europameister Italien. «Wir sind noch nicht auf unserem Höhepunkt», sagte Müller. «Dafür müssen Ergebnisse kommen und mehr Torerfolge.»

Nach Hofmanns Treffer in der 51. Minute geriet das DFB-Team in der Schlussphase zu sehr unter Druck. Der sehr engagierte, aber auch teils unglücklich agierende Nico Schlotterbeck verantwortete den Elfmeter. Der Neu-Dortmunder spielte anstelle von Niklas Süle neben Antonio Rüdiger, der im Flick-System zur festen Größe geworden ist. Um den Abwehrhünen, Kapitän Manuel Neuer im Tor, Joshua Kimmich und Müller scheint der Bundestrainer sein WM-System zu bauen.

«Mir hat es gefallen, wie wir Fußball spielen. Wir haben da schon gezockt, teilweise», sagte Flick. «Wir haben Chancen gehabt, es hat letztendlich nichts genutzt. Daran müssen wir arbeiten.»

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