Vergab gegen Hoffenheim einen Elfmeter: Heidenheims Jan-Niklas Beste. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Puchner/dpa)

Trainer Frank Schmidt fühlte sich am Ende des turbulenten, historischen ersten Bundesliga-Heimspiels des 1. FC Heidenheim «wie im falschen Film».

Bis in die Schlussviertelstunde hatte der Erstliga-Neuling an diesem sehr speziellen Samstag mit 2:0 geführt – und dann doch noch mit 2:3 (1:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim verloren. «Was soll ich sagen – heute passt nur das Ergebnis nicht. Es war ein Riesenspiel», sagte der Coach. Die Niederlage aber sei «brutal», bilanzierte der 49-Jährige: «Ich wäre heute nicht mal mit einem Unentschieden zufrieden gewesen – wir hätten das Spiel gewinnen müssen.»

Lange Zeit besser

Lange Zeit waren die Heidenheimer die bessere Mannschaft gewesen. Seine Profis hätten gezeigt, dass sie in der Fußball-Bundesliga bestehen können, meinte Schmidt. Doch nun reist der Aufsteiger nach dieser verrückten Schlussphase ohne Punkte zum kommenden Spiel am nächsten Freitag bei Borussia Dortmund. Schnell könnte der Neuling unter Druck geraten. «Wir dürfen nicht lange an uns zweifeln», forderte Schmidt.

Als er in den Katakomben stand, tropfte es von seinen Haaren, die Jacke und auch die Hose waren vom Regen durchnässt. Lange hatte es in der mit 15 000 Zuschauern ausverkauften Arena so ausgesehen, als würde nur das Wetter nicht zu dieser Heimspiel-Premiere der Heidenheimer eine Woche nach dem 0:2 in Wolfsburg passen.

Die Gastgeber spielten mutig und bestimmten die Partie. Die Hoffenheimer fanden in der ersten Halbzeit in der Offensive so gut wie nicht statt. Die Fans des Clubs von der Ostalb, die ihre Mannschaft mit dem Schriftzug «Angekommen am grossen Tisch – Lasset die Spiele beginnen» begrüßten, hatten dagegen schnell Grund, über gute Szenen in der Offensive zu jubeln. Jan-Niklas Beste verpasste zwar per Handelfmeter zunächst die große Möglichkeit vom Punkt, die Heidenheimer in Führung zu bringen (16. Minute).

Verschossene Elfer wirkt nicht nach

Doch auch von ausgelassenen Chancen und dem verschossenen Elfmeter ließ sich der Neuling nicht beirren, steigerte seinen Elan – und belohnte sich. Schiedsrichter Robert Hartmann zeigte zunächst erneut auf den Elfmeterpunkt, korrigierte aber seine Entscheidung, weil das Foul von Marius Bülter an Omar Traoré außerhalb des Strafraums war. Direkt von der rechten Strafraumlinie traf Beste in den oberen rechten Winkel und trug sich so sehenswert als erster Bundesliga-Torschütze des Clubs in die Heidenheimer Annalen ein (26.). 

Marvin Pieringer erhöhte per Kopfball nach einer Ecke von Beste (58.). Und hätte das Heimteam anschließend die Chance zum 3:0 genutzt, hätten die Heidenheimer Spieler womöglich nicht geknickt vom Rasen gehen müssen. «Gerade ist die Enttäuschung da, auch eine Leere», bilanzierte anschließend Beste: «Es ist unerklärlich, wie wir dann das Spiel noch 2:3 verlieren. Am Ende müssen wir uns ankreiden, dass wir eins, zwei Tore zu wenig gemacht haben.»

Der eingewechselte Maximilian Beier (77.) erzielte für die Hoffenheimer den Anschluss. Danach sei es «ein anderes Spiel» und seine Mannschaft «nicht mehr so kompakt» gewesen, haderte Schmidt. Seine Spieler hätten «zu wild geklärt» und «nicht mehr die Übersicht» gehabt. Pavel Kadeřábek (81.) sorgte für den Ausgleich. Andrej Kramaric bewahrte die Nerven, als sein Elfmeter wiederholt werden musste, und verdarb dem Aufsteiger auch noch den möglichen Punktgewinn (90.). 

«Vorher hätte schon längst alles entschieden sein müssen», kritisierte Schmidt. «Am Ende überwiegt die Enttäuschung. Es ist Bundesliga, wir freuen uns immer noch, dass wir dabei sind. Aber natürlich müssen wir es besser verteidigen oder den Deckel früher zumachen.»

Von Kristina Puck, dpa
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