Trainer Stefan Kuntz trifft mit seinem Team im nächsten Spiel auf die Mannschaft der Elfenbeinküste. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Als die deutschen Olympia-Fußballer am Montag mit dem Shinkansen zum dritten Gruppenspiel in Sendai ankamen, richteten Max Kruse & Co. ihren Blick schon auf das bevorstehende Gruppen-Endspiel.

Die Gesänge, Tanzeinlagen und vor allem der Heiratsantrag vom Vorabend waren da schon fast vergessen. «Volle Konzentration auf Elfenbeinküste», forderte U21-Europameister Arne Maier nach dem hart erkämpften 3:2-Zittersieg in Yokohama über Außenseiter Saudi-Arabien und einer spontanen Bus-Party zu Ehren des frisch verlobten Kruse.

Sieg ist Pflicht

Das Team von Trainer Stefan Kuntz kann den Einzug ins Viertelfinale im abschließenden Gruppenspiel gegen die Ivorer am Mittwoch (10.00 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) aus eigener Kraft perfekt machen. Die Rechnung ist einfach: Ein Sieg muss her, um den Traum vom olympischen Gold zu bewahren. Eine Niederlage oder ein Unentschieden bedeuten das Aus. Die Elfenbeinküste trotzte dem Olympiasieger und Turnierfavoriten Brasilien am Sonntag immerhin ein Unentschieden ab und steht in der Tabelle auf Platz zwei vor den Deutschen – noch?

Verzichten muss die ohnehin schon geschwächte DFB-Elf im alles entscheidenden Spiel am Mittwoch auf Abwehrspieler Amos Pieper, der nach einer Notbremse im Spiel gegen Saudi-Arabien die Rote Karte sah. «Das mit den Roten Karten müssen wir nochmal üben», sagte Kuntz, nachdem auch schon Kapitän Maximilian Arnold im Auftaktspiel vom Platz geflogen war. Die personellen Sorgen bleiben also.

Hinzu kommen spielerische Schwachstellen, die sich in der Partie gegen die Grünen Falken erneut offenbarten: Ballverluste in der eigenen Hälfte, große Lücken in der Defensive – oder wie Arne Maier knapp formulierte: «viele dumme Fehler». Die Abstimmung untereinander sei natürlich noch nicht so da wie gewünscht, sagte Kruse. «Aber wenn nicht alles funktioniert, müssen wir über die Leidenschaft kommen.» Das sei die wichtigste Eigenschaft der deutschen Mannschaft.

Die Leidenschaft ist da

Ein leidenschaftliches Auftreten kann man dem DFB-Team bei Olympia definitiv nicht absprechen. Wie schon im Auftaktspiel gegen die Brasilianer spielte die Kuntz-Truppe die Schlussphase in Unterzahl. Mit Teamgeist und Willenskraft habe man den ersten Sieg bei diesen Sommerspielen errungen, waren sich alle Akteure einig. «Ich glaube, in den letzten zehn Minuten konnte keiner mehr richtig laufen», sagte ein erschöpfter Florian Müller. Nadiem Amiri sagte: «Wenn du solche Spiele gewinnst, gibt dir das mehr Kraft als ein 3:0 oder 4:0.»

Die deutschen Olympia-Fußballer scheinen nach dem mühevollen Sieg wieder zuversichtlicher – der Traum von einer Medaille lebt. Das spürte am Sonntagabend selbst eine Mitarbeiterin aus dem Organisationsteam des Olympischen Komitees. «Wir sehen uns nächste Woche», sagte sie zu Stefan Kuntz schmunzelnd beim Verlassen der Pressekonferenz. Denn dann könnte die deutsche Mannschaft nach Yokohama zurückkehren – zum Finale.

Von Jordan Raza, dpa
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