Die deutschen Spielerinnen vor der Partie gegen Schweden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Strauch/dpa)

Eine lange Mängelliste, aber keine schlechte Laune. Die deutschen Fußballerinnen verließen Duisburg nach dem etwas ernüchternden Auftakt ins WM-Jahr beim 0:0 gegen Schweden in dem Bewusstsein, dass noch viel Arbeit auf die Vize-Europameisterinnen wartet.

«In der ersten Halbzeit hatten wir nicht so eine gute Intensität nach vorne und hinten. Wir haben nicht gut umgeschaltet, das Zentrum war brutal offen», sagte DFB-Kapitänin und Jubilarin Alexandra Popp am Dienstagabend. 

Popp: «Können wirklich noch mutiger werden»

Ihrer Wolfsburger Clubkollegin und Torhüterin Merle Frohms war es zu verdanken, dass das deutsche Team gegen die körperlich starken Skandinavierinnen nicht verloren hatte. Vor 20.169 Zuschauern konnte die Weltmeisterinnen von 2003 und 2007 noch so einiges an taktischen Neuerungen nicht umsetzen, was im Trainingslager in Marbella geübt wurde. «Es ist für viele brutal schwierig, in das neue System zu finden. Wir waren nach vorne nicht zwingend genug. Da können wir wirklich noch mutiger werden», kritisierte Popp, betonte aber auch: «Da bin ich sehr optimistisch, dass es noch klappt.» 

Vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich auch, dass die DFB-Frauen noch an körperlicher Robustheit zulegen müssen. «Die haben uns wirklich gefordert, auch physisch», räumte Abwehrchefin Marina Hegering ein. Schmerzlich vermisst wurde auch die erkrankte Lena Oberdorf im defensiven Mittelfeld. «Wir wissen, dass wir eine der weltbesten Spielerinnen auf der Position sechs haben», sagte Voss-Tecklenburg. 

Voss-Tecklenburg: «Poppi wieder das Mentalitätsmonster»

Die 55-Jährige nahm zumindest «viele Bilder» für Videoanalysen mit, im April steht der nächste Länderspiel-Block an: «Dieses Spiel heute hat uns sicher geholfen – mit allem, was gut war und auch was nicht gut war.» Bei der Weltmeisterschaft vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland warten in der Vorrunde erst mal Marokko, Kolumbien und Südkorea. 

«Heute war es mehr ein Fußball-Kampf», räumte die Bundestrainerin ein, hob aber die Fortschritte in der zweiten Halbzeit hervor und lobte  ausdrücklich ihren EM-Star im Angriff: «Poppi war heute wieder das Mentalitätsmonster, sie ist da vorneweg marschiert. Sie war der Käptn, sie hat gezeigt, wir wollen das Spiel nicht verlieren.» Die 31 Jahre alte frühere Spielerin des FCR 2001 Duisburg bestritt ihr 125. Länderspiel und freute sich über die Freunde und Verwandte, die gekommen waren. 

«Großartig anders hat es sich jetzt nicht angefühlt», sagte Popp mit einem Schmunzeln. «Ich muss auch gestehen, dass ich kurz vor dem Lehrgang gar nicht wusste, dass ich das 125. mache. Dafür kennt ihr mich, dass ich da nie so auf Zack bin. Aber wenn ich darüber nachdenke, ist es schon ein Riesending.» 

Ulrike John, dpa
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