Dortmunds Trainer Marco Rose (l) und Kölns Trainer Steffen Baumgart geben nach dem Spiel ein Interview. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Bevor Marco Rose in die Verlegenheit kommen konnte, sich zum nun wohl endgültig verlorenen Titelkampf äußern zu müssen, sprang ihm sein Freund Steffen Baumgart zur Seite.

«Sie haben von den letzten neun Spielen sechs gewonnen, zweimal unentschieden gespielt und nur von Leverkusen den Arsch vollgekriegt, was jedem Mal passieren kann», sagte der Trainer des 1. FC Köln nach dem 1:1 gegen Roses Borussia Dortmund: «Das wird mir alles zu schlecht gemacht. Die Mannschaft hat zu sich gefunden, hat eine Entwicklung gemacht. Ich finde, dass sie eine gute Saison spielen.»

Tatsächlich ist der BVB die beste Rückrunden-Mannschaft. Doch nach zwei 1:0-Siegen gegen Arminia Bielefeld und bei Mainz 05 verpassten die Dortmunder nun die Chance, am FC Bayern dranzubleiben. Sechs Punkte sind es nun wieder, die deutlich schlechtere Tordifferenz ist quasi ein siebter. Sieben Spiele stehen noch aus, darunter das direkte Duell in München.

Rose sprach nach dem Remis in Köln von einem «gerechten Ergebnis» und lobte sein Team. «Wir hatten in dieser Englischer Woche drei intensive Spiele», sagte er. «Die Jungs haben nochmal alles rausgefeuert. Was die Einstellung und Haltung betrifft, muss ich ein Lob machen. Auch wenn wir enttäuscht sind, dass wir nicht gewonnen haben.»

Das war vor allem Torjäger Erling Haaland. Da er nach dem Spiel keine Interviews gab, weiß man jedoch nicht, ob sein sichtbarer Frust während und nach dem Spiel eher der eigenen Leistung, seiner vergebenen Großchance in der 55. Minute oder eben der wohl letzten vergebenen Möglichkeit auf die Meisterschaft galt. Den Frust des Norwegers habe man «auch schon im Spiel gemerkt», sagte Kölns Innenverteidiger Luca Kilian, in der Jugend des BVB groß geworden und heute noch bekennender Dortmund-Fan.

«Er war nicht richtig drin im Spiel, hat nicht so viele Bälle bekommen», sagte Kilian und ergänzte lachend: «Als Team haben wir ihn gut verteidigt. Deshalb ist das schön, ihn so beleidigt auf der Bank sitzen zu sehen.» Dort hatte der bei seinem Startelf-Comeback nach zwei Monaten in der 87. Minute ausgewechselte Haaland nach Schlusspfiff noch eine Weile verharrt, Kopf schüttelnd und die Arme wie ein trotziges Kind verschränkt.

Von Holger Schmidt, dpa
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