Münchens Serge Gnabry kommt nicht am Mainzer Torhüter Robin Zentner vorbei. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Thomas Frey/dpa)

Die Bayern-Profis wollten ihren wenig meisterlichen Auftritt beim FSV Mainz 05 nicht kommentieren, dafür redete Trainer Julian Nagelsmann Klartext.

«Ich finde, dass wir immer eine gewisse Grundleidenschaft im Spiel benötigen. Die hatten wir heute nicht. Das ist zwar ein Stück weit menschlich, wenn du gerade Meister geworden bist. Aber trotzdem tragen wir immer noch das Bayern-Logo auf der Brust», kritisierte Nagelsmann die schwache Leistung des Rekord-Champions aus München beim 1:3 (1:2) vor 33.305 Fans in der ausverkauften Mainzer Arena und betonte: «Es sind zu viele Niederlagen in dieser Art.»

Niederlage wurmt Nagelsmann mächtig

Die fünfte Saison-Pleite in der Fußball-Bundesliga – so viele gab es zuletzt vor sieben Jahren – wurmte Nagelsmann mächtig. Eine Woche nach der erfolgreichen Titelverteidigung agierten seine Schützlinge lethargisch und teilweise lustlos. «Wenn es so wirkt, als ob wir irgendeinen Dienst abhalten müssen, ist der Punkt erreicht, wo wir etwas verändern müssen. Da sind wir gerade», sagte der 34-Jährige.

Details wollte Nagelsmann nicht nennen: «Es gibt schon Ansätze zur Veränderung, aber die verrate ich nicht.» Auch über die Gründe für den blamablen Auftritt wollte er öffentlich nicht sprechen. «Ich habe eine Erklärung, aber die sage ich nur intern der Mannschaft.»

Lewandowski trifft, doch Bayern verliert

Jonathan Burkardt (18. Minute), Moussa Niakhaté (27.) und Leandro Barreiro (57.) trafen für die wie entfesselt aufspielenden Hausherren, die ihre Negativserie von fünf sieglosen Spielen spektakulär beendeten. «Es war eine sehr, sehr gute Leistung und ein verdienter Sieg», sagte Mainz-Trainer Bo Svensson. «Wir haben vieles richtig gut gemacht.» Das 34. Saisontor von Robert Lewandowski (33.) war zu wenig für die auf vier Positionen veränderten Bayern, die gegen stürmische Mainzer nie zu ihrem Spiel fanden.

Schon nach 100 Sekunden hätte Burkardt die 05er beinahe in Führung gebracht, doch sein Schuss aus spitzem Winkel sprang von der Lattenunterkante ins Feld zurück. Münchens Keeper Sven Ulreich, der überraschend Nationaltorwart Manuel Neuer ersetzte, wäre chancenlos gewesen. Kurz nachdem Alexander Hack aus Nahdistanz an Ulreich gescheitert war, überwand Burkardt den Bayern-Torwart mit einem Flachschuss dann aber doch zur umjubelten Mainzer Führung.

Und es kam noch schlimmer für die Bayern, bei denen Dayot Upamecano, Kingsley Coman und der erkrankte Thomas Müller fehlten. Nach einer Freistoß-Flanke von Aaron stand Niakhaté am langen Pfosten völlig frei und bugsierte den Ball zum 2:0 für die Rheinhessen über die Linie. Von den Münchnern war offensiv dagegen kaum etwas zu sehen.

Mainz kontert den FC Bayern aus

Gegen die aggressiven Hausherren konnte sich der Rekordmeister nicht wie gewohnt in Szene setzen. So musste es wieder einmal Weltfußballer Lewandowski mit seiner individuellen Klasse richten. Der Stürmer erzielte mit einem gekonnten Drehschuss den Anschluss. Kurz zuvor hatte Eric-Maxim Choupo-Moting mit einem Kopfball nur den Außenpfosten getroffen.

Nagelsmann reagierte in der Pause auf die schwache Vorstellung seiner Mannschaft und brachte mit Wiederbeginn Leroy Sané und Jamal Musiala. Die Gäste agierten nun etwas zielstrebiger, wurden aber eiskalt ausgekontert. Barreiro stellte mit einem von Pavard unhaltbar abgefälschten Schuss den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Auch danach blieb Mainz das bessere Team. Burkardt und Karim Onisiwo mit einem Lattenschuss verpassten nur um Zentimeter den vierten Treffer.

Von Eric Dobias, dpa
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