In seinen Anfangswochen beim FC Bayern muss Julian Nagelsmann erst einmal ohne Fußball-Weltmeister Lucas Hernández auskommen.
Der Franzose wäre bei den obligatorischen Leistungstests am Montag nach seiner EM-Teilnahme zwar ohnehin nicht dabei gewesen, aber nach einer Knieoperation fällt der 25-Jährige einige Wochen aus. Der Abwehrspieler hatte laut Vereinsangaben vom Sonntag bei der EM einen Einriss des Innenmeniskus am linken Knie erlitten, der den Eingriff nötig machte.
«Unsere Ärzte sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Operation. Er wird uns schon in wenigen Wochen wieder voll zur Verfügung stehen», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Ob es Hernández bis zum Saisonstart am 13. August bei Borussia Mönchengladbach schafft, bleibt abzuwarten.
Allzu üppig ist nach den Abgängen von David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez die Besetzung in der Innenverteidigung nicht. Dayot Upamecano wird die ersten zwei Trainingswochen der Saisonvorbereitung nun doch nicht bei seinem bisherigen Verein RB Leipzig bestreiten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich RB und Upamecanos neuer Club, der FC Bayern München, auf die Übernahme des zweiwöchigen Gehalts des Franzosen geeinigt. Zuerst hatte «Bild» darüber berichtet.
Zwei Tage vor dieser Einheit spricht aber erst mal der neue Boss. Oliver Kahn ist seit wenigen Tagen als Vorstandschef im Amt und damit der Nachfolger von Karl-Heinz Rummenigge. Zusammen mit dem Präsidenten Herbert Hainer wird der frühere Torwart-Titan erstmals in neuer Funktion am Montag bei einer Video-Konferenz vor die Medien treten. Er wird sicher auch formulieren, was er von Nagelsmann als Wunschtrainer erwartet.
Bayern-Fan seit Kindertagen
Der für fünf Jahre verpflichtete Coach träumt als Bayern-Fan schon seit Kindertagen vom Herzensclub. «Es ist für mich etwas sehr Spezielles, das Traineramt beim FC Bayern zu übernehmen», sagte er.
69 Tage nach dem spektakulären Wechsel aus Leipzig für eine Rekordablöse werden weitere EM-Teilnehmer fehlen. Robert Lewandowski, Manuel Neuer & Co. können noch bis in die zweite Juli-Hälfte den Urlaub genießen und dort den Turnierfrust verarbeiten. Und die Bayern-Fans hoffen, dass nicht noch mehr EM-Spieler verletzt sind. Auch Hernández‘ Landsleute Kingsley Coman, Benjamin Pavard und Corentin Tolisso hatten vor oder während des Turniers Blessuren.
Die Münchner zählen wie Borussia Dortmund und RB Leipzig zu den acht Clubs der Fußball-Bundesliga, die einen neuen Trainer haben. Marco Rose trainierte bereits am Sonntag mit dem BVB-Team, das künftig auf den für mindestens 85 Millionen Euro zu Manchester United gewechselten Jadon Sancho verzichten muss. Aus dem Kader für die neue Saison fehlten bei der Einheit viele Leistungsträger, darunter die noch im EM-Einsatz befindlichen Jude Bellingham (England) und Thomas Delaney (Dänemark).
Leipzigs Trainer Jesse Marsch muss noch einige Zeit auf den Dänen Yussuf Poulsen und den Spanier Dani Olmo verzichten, die beide Europameister werden können. Auch der Star-Zugang für die Offensive, der Portugiese André Silva, weilt wie einige Kollegen noch in den Ferien, wenn am Montag die Leistungs- und Medizintests anstehen.
EM-Aus für Bayern-Profis
Die Bayern-Spieler waren nach dem EM-Achtelfinale alle raus, was die Planungen für Nagelsmann erleichtert. Zunächst hat er aber nur ein Rumpfteam zur Verfügung. Aus diesem können sich Nachwuchskräfte in den Einheiten und vier Testspielen gegen den 1. FC Köln, Ajax Amsterdam, Mönchengladbach und den SSC Neapel für Höheres empfehlen.
Schon in dieser Woche werden die ablösefreien Zugänge Omar Richards vom englischen Zweitligisten FC Reading und Torwart-Rückkehrer Sven Ulreich (Hamburger SV) erwartet. Weitere Neuzugänge könnten kommen, aber viel Geld wollen die Münchner nach den 42,5 Millionen Euro für Upamecano und eine stolze Summe für Nagelsmann nicht mehr ausgeben.
Wegen der Einbußen in der Corona-Pandemie habe man «klare wirtschaftliche Limits» und könne sich auch nur «innerhalb dieser Limits bewegen», sagte Salihamidzic. In der Rückrunde hatte Hainer die Umsatzeinbußen des FC Bayern in Corona-Zeiten bereits auf rund 150 Millionen Euro beziffert.