Selbstkritisch: DFB-Boss Bernd Neuendorf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat im Rückblick Kommunikationsfehler bei der Diskussion um die «One Love»-Kapitänsbinde eingestanden.

«Wir hätten als Präsidenten der Europäer den direkten Draht zu Gianni Infantino suchen müssen, fragen müssen, wie die Haltung der FIFA ist, bekommen wir eine verbindliche Aussage», sagte Neuendorf. «Das ist mein Lerneffekt, mein Erkenntnisgewinn.» Das Thema beschäftige ihn weiter.

Der Deutsche Fußball-Bund und weitere europäische Nationalverbände wollten während der WM in Katar mit der mehrfarbigen «One Love»-Binde als Symbol für Vielfalt und gegen Diskriminierung auflaufen. Der Weltverband FIFA untersagte das aber sehr kurzfristig und drohte sportliche Sanktionen an. Weil sich die Verbände an die FIFA-Anweisung hielten, war ihnen auch ein Einknicken vor FIFA-Präsident Gianni Infantino vorgeworfen worden. Eine verbindliche Aussage über den Umgang mit der Binde hatte der Weltverband vor dem Turnier dem Vernehmen nach nicht gegeben.

«Persönlich sehr beschäftigt»

«Wir müssen künftig unser Verhalten in Richtung der FIFA anpassen und verstärkt auf Antworten drängen. Man hätte das nicht ins Turnier hineintragen dürfen. Das sollten wir nicht wieder so weit kommen lassen», räumte Neuendorf Fehler ein und ergänzte: «Das hat mich insgesamt persönlich sehr beschäftigt. Man fragt sich, ist es die richtige Entscheidung gewesen.» 

Er glaube weiterhin, «man muss sich verdeutlichen, dass wir vor allem auch einen sportlichen Auftrag hatten, und das war, ein erfolgreiches Turnier zu spielen. Wir haben immer gesagt, wir wollen einzelne Spieler und die Mannschaft nicht gefährden.»

Neuendorf verwies darauf, dass die FIFA angekündigt habe, ein permanentes Büro für die Angelegenheiten der Arbeitsmigranten in Doha mit einzurichten sowie, dass es ein effektives System für Entschädigungszahlungen geben werde. «Das hätte so nicht stattgefunden, wenn wir nicht als europäische Verbände mit Nachdruck dafür geworben hätten, dass das passieren soll. Das darf man nicht vergessen bei all den Dingen, die wir um die Binde erlebt haben.»

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