Torwart Manuel Neuer soll nach anderthalb Jahren ohne Länderspiel wieder im DFB-Tor stehen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Regen, viel Regen. Wetterfeste Kleidung ist beim Zeugwart der Fußball-Nationalmannschaft aktuell stark nachgefragt. Wie beim stimmungsvollen Empfang vor rund 4000 Fans bei der Ankunft im Turnierquartier in Herzogenaurach schützten sich Torwart Manuel Neuer und etliche Feldspieler-Kollegen auch am Morgen danach beim ersten Training auf dem Gelände des DFB-Ausrüsters Adidas vielfältig gegen die Nässe von oben.

Bundestrainer Julian Nagelsmann trug zur weißen Regenjacke eine Kappe. Jungstar Florian Wirtz spazierte mit einem Schirm den kurzen Weg von den Unterkünften im «Home Ground» zum ganz neu angelegten Trainingsplatz, der das Wasser leicht verkraftet. Ein auch im Schmuddelwetter gut gelaunter Thomas Müller kam mit einem weißen Fischerhut zur Arbeit.

Zwei Testspielsiege noch, «um im Flow zu bleiben»

Diese schritt am Tag des Champions-League-Endspiels in London mit den vier EM-Spielern Niclas Füllkrug, Nico Schlotterbeck (Borussia Dortmund), Toni Kroos und Antonio Rüdiger (Real Madrid) mit einer Taktik-Einheit voran. «Man kann spüren, dass die Menschen bereit sind», sagte Bayern-Profi Joshua Kimmich zum Fan-Ansturm, bei dem es mächtig geschüttet hatte. Die Vorfreude auf das Heimturnier wächst von Tag zu Tag.

Für den Bundestrainer hat nach dem Umzug aus dem Trainingscamp in Thüringen ins fränkische Turnierquartier die Phase des Feinschliffs begonnen. Am Montag (20.45 Uhr/ARD) findet in Nürnberg das Testspiel gegen den EM-Teilnehmer Ukraine statt, auf das dann vier Tage später die Turnier-Generalprobe in Mönchengladbach gegen Griechenland folgen wird.

Nach dem geglückten Stimmungswandel bei den Härtetests im März gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) will Kimmich unbedingt nachlegen. «Es steht und fällt alles mit dem Gewinnen. Wir wollen unbedingt die zwei Tests gewinnen, um im Flow zu bleiben», sagte er am Samstag. Es gehe gerade nach den drei Turnier-Flops 2018, 2021 und 2022 mit einem jeweils verlorenen Auftaktspiel darum, am 14. Juni gegen Schottland erfolgreich zu starten.

Neuer vor Comeback im DFB-Tor «positiv gestimmt»

Manuel Neuer teilt Kimmichs Ansicht. «Die beiden Testspiele sind sehr wichtig für uns. Das ist die letzte Wasserstandsmeldung. Wenn wir positive Ergebnisse gestalten, lässt sich das erste Spiel etwas einfacher gestalten.» Der 38-Jährige rückt aktuell in den Fokus. Nach anderthalb Jahren ohne Länderspiel seit dem frühen WM-Aus in Katar wird der danach monatelang verletzte Bayern-Torwart in Nürnberg erstmals wieder im DFB-Tor stehen. «Ich bin positiv gestimmt», sagte Neuer vor seinem insgesamt achten Turnier als Nummer eins.

Im «Home Ground» von Adidas fühlen sich etliche Nationalspieler gleich wieder daheim. Er war schon Basisquartier bei der vergangenen EM. «Man hat nicht lange gebraucht, sich wieder einzuleben», berichtete Kimmich. Der neue Trainingsplatz habe «die Bedingungen nochmal verbessert».

Jeweils vier Akteure bewohnen ein Holzhaus mit vier Zimmern und separaten Eingängen. Bei der Belegung wurde auch nach den Spielpositionen vorgegangen. Kimmich wohnt mit dem Stuttgarter Maximilian Mittelstädt und den Leipzigern David Raum und Benjamin Henrichs im Außenverteidiger-Häuschen. Für Neuer ließe sich daraus ableiten, dass er unter einem Dach mit den weiteren Torleuten Alexander Nübel, Oliver Baumann und Marc-André ter Stegen logiert. Wobei Letzterer als Nachzügler erst am Montag nach Franken anreist.

Von Klaus Bergmann und Arne Richter, dpa
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