Kann sich im Pokal auf einen angriffslustigen Underdog einstellen: Bayern-Coach Julian Nagelsmann. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Am Wochenende hatten Benjamin Eta und Julian Nagelsmann noch etwas gemeinsam. Beide Trainer waren mit der Leistung ihres Teams nur bedingt zufrieden, freuten sich aber zumindest über das Ergebnis.

Der Bremer SV besiegte den Blumenthaler SV mit 3:1, Bayern München bezwang den 1. FC Köln mit 3:2. Die Generalproben für das Erstrundenspiel im DFB-Pokal am Mittwoch (20.15 Uhr/Sport 1 und Sky) sind also geglückt. Womit es mit den Parallelen aber auch schon wieder vorbei ist. Denn sonst haben der Fünftligist aus der Bremen Liga und der Fußball-Rekordmeister nichts gemein.

«Jahrhundertspiel»

Für die Bremer ist das Duell ein «Jahrhundertspiel», wie es der Sportliche Leiter Ralf Voigt am Montag der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Wir freuen uns alle riesig darauf.» Weil es bei den Bremern zwei positive Coronafälle gab, musste die Partie Anfang August verlegt werden. Mehr als die Hälfte der Mannschaft musste sich auf Anordnung des Gesundheitsamtes in Quarantäne begeben, die erst vor zehn Tagen zu Ende ging.

Inzwischen sind aber alle wieder fit und fiebern dem Vergleich mit den großen Bayern entgegen. Die Freude über das Traumlos wurde durch die Verlegung einfach verlängert, für die Verantwortlichen bedeutete die Verschiebung aber auch einen Haufen Mehrarbeit. «Wir mussten Tickets umschreiben, neue ausgeben, das hat unsere Mitarbeiter schon sehr gefordert», sagte Voigt. Doch die Aussicht auf das Starensemble von der Isar ließ alle die Aufgaben klaglos bewältigen.

Umzug ins Weserstadion

Mit rund 10.000 Zuschauern rechnen die Bremer, die für die besondere Begegnung extra ins Weserstadion ausweichen. «Die sollten es schon werden. So oft bekommt man die Bayern hier ja nicht mehr zu sehen», sagte Voigt, früher selbst Profi unter anderem in Bielefeld und Düsseldorf, auch mit Blick auf den Abstieg des großen Nachbarn Werder.

An eine Überraschung glauben sie beim Fünftligisten natürlich nicht wirklich. «Das Ergebnis ist zweitrangig. Wichtig ist, wie wir auftreten», sagte Voigt. «Wir wollen schon zeigen, dass da auch noch eine zweite Mannschaft auf dem Platz steht. Wir wollen uns nicht verarschen lassen.»

Die schwerste Aufgabe hat nun Benjamin Eta. Der Bremer Trainer muss jene Spieler auswählen, die gegen die Bayern spielen dürfen und dabei auch einige Akteure enttäuschen, nicht beim «Spiel für die Ewigkeit» dabei sein zu können. Auch Eta rechnet sich nicht wirklich etwas gegen die Bayern aus. Aber auch er will die Münchner zumindest ein bisschen ärgern. «Und wenn Julian Nagelsmann irgendwann in der zweiten Halbzeit aufspringt, weil er unzufrieden ist, weil das Spiel spannend ist, dann haben wir schon sehr, sehr viel erreicht», sagte der Bremer Coach bei Bremen Eins.

Von Lars Reinefeld, dpa
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