Bundeskanzler Olaf Scholz will sich nicht in die Gestaltung der WM-Prämien für die deutschen Fußballerinnen einmischen. Der SPD-Politiker setze sich aber weiter für eine Angleichung der Gelder für Frauen und Männer ein, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in der Bundespressekonferenz in Berlin. Er befinde sich dafür weiterhin in Gesprächen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), werde aber nicht konkret in Prämiengespräche eingreifen.
«Er hat vor zwei Jahren zur EM deutlich gemacht, dass es einen großen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt und er das Thema Equal Pay angehen will», betonte der Sprecher. Im Zuge der Europameisterschaft der Frauen im vergangenen Jahr hatte Scholz vom DFB eine gleiche Bezahlung von Frauen und Männern gefordert.
«Wenn man sieht, was es bei der WM im Vergleich zur EM gibt, sieht man, dass es auf dem richtigen Weg ist. Wir sehen, dass es eine Annäherung gegeben hat», erklärte der Regierungssprecher. Grundsätzlich sei es erst einmal gut, dass es jetzt eine so «großartige» Prämie für die Frauen gebe.
270.000 Dollar Titelprämie
Der DFB hatte der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass der Verband den deutschen Fußballerinnen bei der bevorstehenden WM keine Preisgelder über die Prämien der FIFA hinaus bezahlen werde. Für den WM-Titel bei dem Turnier vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland würden Kapitänin Alexandra Popp und Co. demnach jeweils 270.000 Dollar (252.000 Euro) bekommen. Bei den deutschen Männern waren im vergangenen Jahr vom DFB für einen Triumph in Katar 400.000 Euro ausgelobt worden.
Das Innenministerium verwies auf die Förderung der Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen. «Das Bundesinnenministerium spricht sich als Sportministerium deshalb auch für eine Angleichung der Bezahlung von Frauen und Männern im Sport aus», erklärte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Eine Anpassung der Prämien beim Fußball wäre ein deutliches Signal an alle Mädchen und Frauen, die Spitzensport betreiben.