Lise Klaveness, Präsidentin des Norwegischen Fußballverbands, spricht während der Eröffnung des 72. FIFA-Kongresses. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Nick Potts/PA Wire/dpa)

Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness weist die Kritik des katarischen WM-Gastgebers an ihrem Aufruf zu Veränderungen bei der FIFA im Umgang mit Menschenrechten zurück.

Die frühere Nationalspielerin hatte in einem eindringlichen Wortbeitrag beim Kongress in Doha erklärt, dass die WM vor gut elf Jahren unter «inakzeptablen Umständen und mit inakzeptablen Konsequenzen» an Katar vergeben worden sei. WM-Organisationschef Hassan Al-Thawadi warf ihr daraufhin vor, nicht zuvor mit ihnen gesprochen zu haben.

«Ich bin nicht enttäuscht. Es ist nur nicht richtig. Wir hatten vorher mehrere Gespräche mit dem Supreme Committee (Organisationskomitee), wir haben alles dazu gelesen», sagte Klaveness der Deutschen Presse-Agentur in Doha. «Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt, wir sind sehr gut informiert.» Der WM-Gastgeber steht seit Jahren wegen der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik.

Den Druck hochhalten

Klaveness betonte, dass es einen gewissen Wandel in Katar gegeben habe, es aber auch noch Arbeit zu tun gebe. «Es ist unser Job, den Druck hoch zu halten», sagte die 40-Jährige.

Einen wichtigen Partner für die Ziele von mehr Achtung von Menschenrechten und Diversität bei der FIFA sieht Klaveness auch im Deutschen Fußball-Bund. «Ich weiß, dass meine Aussagen von den nordischen Verbänden unterstützt werden. Es ist wichtig, dass wir Allianzen mit Deutschland, Kanada, Australien, allen Ländern haben», sagte sie. «Ländern, die unsere ethischen Standpunkte teilen.» Angesichts der Wortmeldungen beim Kongress erkannte sie jedoch auch, dass das Stimmungsbild im Weltfußball «geteilt» ist.

Aus ihrer Sicht gehe es nicht darum, dass Fußball international nur in westlich geprägten Ländern stattfinden solle. «Der Sport sollte in Katar, in Saudi-Arabien, in Afrika, in China gespielt werden. Wir sollten keine Angst haben, in diese Länder zu gehen», sagte Klaveness. Es müsse dann aber einen Prozess geben, der sicherstelle, dass bestimmte Werte gewahrt seien.

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