Die Spanierinnen setzen auf Salma Paralluelo. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrew Cornaga/AP/dpa)

Fußball-Star Salma Paralluelo hätte dieser Tage wohl auch bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest am Start stehen können, aber die junge Spanierin hat am Sonntag etwas Besseres vor. Beim WM-Finale in Sydney (12.00 Uhr MESZ/ZDF) trägt die 19 Jahre alte Außenstürmerin viele Hoffnungen der Furia Roja gegen England.

Als Paralluelo mit 14 in einem Fernsehinterview gefragt wurde, wovon sie träume, sagte sie: «Ich möchte im Fußball eine Weltmeisterschaft gewinnen, für die spanische A-Nationalmannschaft spielen und einen Vertrag bei Barcelona unterschreiben.»

Davon ist die frühere Leichtathletin nur noch einen Schritt entfernt. Erst als Paralluelo im vergangenen Jahr vom FC Villareal zum FC Barcelona wechselte, ließ sie schweren Herzens ihre zweite große Begabung und Leidenschaft Leichtathletik los. Dabei hatte sie im Fußball die WM-Titel mit der U17 und U20 gewonnen – und sich einen Kreuzbandriss zugezogen.

Ehemalige 400-Meter-Läuferin

Schon mit 15 rannte die 400-Meter-Läuferin bei den Hallen-Europameisterschaften der Erwachsenen in Glasgow, auf Nachwuchsebene stellte sie mehrere nationale Rekorde ein. Eine «Gazelle» sei sie gewesen, sagte ihr Ex-Trainer Felix Laguna im Interview mit «The Athletic». «Wenn sie sich für die Leichtathletik entschieden hätte, wäre sie mit Sicherheit in ein Olympia-Finale gekommen. Und dort hätte sie eine Medaille gewonnen.»

Jetzt winkt dem Toptalent mit den langen geflochtenen Zöpfen der goldene WM-Pokal. Die Champions League hat sie bereits gewonnen mit Barça. Bei der WM erzielte Paralluelo als Joker den Siegtreffer im Viertelfinale gegen die Niederlande (2:1 nach Verlängerung) und die Führung im Halbfinale gegen Schweden (2:1). «Das war wieder ein magischer Moment, ein Moment des Glücks», sagte sie nach ihrem erneuten Coup. «Ich dachte, das war etwas Einzigartiges. Das zu wiederholen, ist unglaublich. Ich bin so dankbar und sehr stolz darauf.»

Mit einem Tor im Finale wäre Paralluelo, Tochter eines spanischen Vaters und einer Mutter aus Äquatorialguinea und Jüngste im spanischen Team von Trainer Jorge Vilda, wohl sogar eine Kandidatin für die Wahl zur Weltfußballerin des Jahres. Und bei der WM gibt es neben dem Pokal ja noch andere Auszeichnungen zu vergeben – etwa die der besten jungen Spielerin.

Entschuldigung von James

Der Titel als Torschützenkönigin wird für Paralluelo trotz ihrer zwei so wichtigen Treffer schwer: Die Japanerin Hinata Miyazawa (5) führt die Liste an, unter anderem vor der ebenfalls längst abgereisten DFB-Kapitänin Alexandra Popp (4). Hier kommt am Sonntag aber wieder jemand ins Spiel, der zuletzt zweimal zuschauen musste. Englands Lauren James (3) musste für ihre Rote Karte im Achtelfinale gegen Nigeria büßen, als sie auf die am Boden liegende Michelle Alozie trat. Die Entschuldigung von James folgte auf dem Fuß.

Die 21-Jährige von Arsenal WFC hat jedenfalls bei ihren Kolleginnen und Trainerin Sarina Wiegman noch etwas gut zu machen. «Lauren hat eine bessere Technik als so mancher Premier-League-Spieler», sagt ihr Bruder Reece James vom FC Chelsea, ebenfalls Nationalspieler. James und Paralluelo könnten im WM-Finale jedenfalls die entscheidenden Spielerinnen für ihre Teams sein.

Von Ulrike John, dpa
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