Prozess gegen Ärzte von Diego Maradona beginnt
Vier Jahre nach dem Tod von Diego Maradona hat der Prozess gegen seine Ärzte begonnen. Den Angeklagten drohen bis zu 25 Jahre Haft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Mehr als vier Jahre nach dem Tod von Diego Maradona hat der Prozess gegen sieben Ärzte und Pfleger der argentinischen Fußball-Legende begonnen. Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen Maradonas Leibarzt Leopoldo Luque, seine Psychiaterin Agustina Cosachov und einen Psychologen sowie einen weiteren Arzt, die medizinische Koordinatorin der Krankenversicherung und zwei Pfleger Totschlagvorwürfe. Alle Angeklagten haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Bei einer Verurteilung könnten sie mit Freiheitsstrafen von bis zu 25 Jahren rechnen.

Vor dem Gerichtsgebäude in San Isidro, nördlich von Buenos Aires, versammelten sich rund zwei Dutzend Fans von Maradona, die Gerechtigkeit für ihr Idol forderten. Als die Psychiaterin Cosachov das Gericht betrat, riefen die Fans „Mörderin, Mörderin“, wie die Zeitung „La Nación“ berichtete. Auch Maradonas Ex-Freundin Verónica Ojeda äußerte sich beleidigend über die Angeklagte.

Maradonas Tochter Dalma kündigte an: „Um meinen Vater zu verteidigen und ihm Gerechtigkeit zu verschaffen, gehe ich bis zum Äußersten.“ Sie ist zusammen mit ihren Geschwistern als Nebenklägerin in dem Verfahren aktiv und äußerte im Fernsehen: „Ich glaube, dass alles gut ausgehen wird. Ich bin sehr angespannt, weil wir seit vier Jahren darauf warten.“

Der Prozessstart war bereits zweimal verschoben worden, da mehrere juristische Fragen noch ungeklärt waren. Das Verfahren soll nun mindestens bis Mitte Juli andauern, insgesamt wurden 192 Zeugen geladen. Der Prozess gegen eine weitere Pflegerin wurde vom Hauptverfahren abgetrennt, sie wird im zweiten Halbjahr vor einem Geschworenengericht angeklagt.

Maradona verstarb am 25. November 2020 im Alter von 60 Jahren in einer privaten Wohnanlage nördlich von Buenos Aires an einem Herzinfarkt. Nur wenige Wochen zuvor hatte er sich einer Gehirnoperation unterzogen. Laut Ermittlern wurden bei der häuslichen Pflege des 1986er Weltmeisters erhebliche Fehler gemacht.