Leipzigs Dominik Szoboszlai (r) jubelt nach seinem Tor zum 2:0 mit Christopher Nkunku. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Robert Michael/dpa)

Mit verschmitztem Grinsen klatschte Marco Rose jeden seiner Spieler einzeln ab. In nur zwei Tagen hat der gebürtige Leipziger seinem neuen Club zu alter Spielfreude verholfen.

So schien es zumindest beim 3:0 (2:0) am Samstag gegen Borussia Dortmund schon sehr so, dass RB Leipzig mit der Rose-Verpflichtung den richtigen Weg eingeschlagen hat. «Es war sicherlich noch nicht perfekt, aber wir waren intensiv, haben was ausgestrahlt, haben das Stadion mitgenommen und uns selbst. Ich kann mit der Art und Weise sehr gut leben», sagte Rose, der erst zwei Tage zuvor vorgestellt worden war.

Rose: «Ich bin kein Zauberer»

Zumal die nächste Bewährungsprobe schon wartet. Leipzig reist zum Champions-League-Spiel zum großen Real Madrid. «Hoffentlich speichern sie es richtig ab», sagte Rose mit Blick auf seine Profis und den verdienten Sieg gegen den BVB. «Ich habe nicht die Hand aufgelegt, ich bin kein Zauberer.»

Willi Orban hatte RB vor 47.069 Zuschauern schon nach sechs Minuten in Führung gebracht, Dominik Szoboszlai (45.) erhöhte mit einem Distanzschuss, ehe der eingewechselte Amadou Haidara (84.) zum Endstand traf. RB kletterte dank des zweiten Saisonsieges auf Rang zehn der Tabelle. Der BVB fiel auf Rang vier zurück.

«Der Fußball passte sehr gut zur Mannschaft. Wir haben davor auch keine andere Sportart gespielt», sagte Xaver Schlager, der als ehemaliger Salzburger Profi unter Rose sofort in der Startelf stand. «Die Art passt zu mir, es sind einfache Sachen, viel Aggressivität, Laufbereitschaft, die Grundtugenden. Dabei darf man Fehler machen, aber die Basics müssen da sein.» Rose hatte sein System im Vergleich zu dem unter Vorgänger Domenico Tedesco abgeändert, Leipzig spielte im kompakten 4-2-3-1.

Terzic: «Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt»

Roses Nachfolger beim BVB, Edin Terzic, äußerte, es sei «sehr bitter» für den Vizemeister. «Wir haben gegen einen sehr starken Gegner gespielt, nur fünf oder sechs Minuten reichen hier in Leipzig nicht, um was mitzunehmen.» Rose genoss den Sieg eher innerlich. «Es war ein spezielles Spiel, wenn Borussia kommt, ich habe da viele Freunde, dementsprechend ist null Genugtuung dabei.»

Der BVB war nur phasenweise zur Entfaltung gekommen und hatte in der ersten Halbzeit keine hochkarätige Torchance. Anders Leipzig – und Rose versäumte es nicht, seinen Vorgänger für dessen Arbeit zu loben.

«Domenico ist Pokalsieger geworden, hat eine Top-Rückrunde gespielt, sich für die Champions League qualifiziert – dementsprechend hat er Großes geleistet für den Verein», sagte der neue RB-Trainer bei Sky. «Jetzt ist es nun mal so, dass in unserem Geschäft Konstellationen entstehen, wo es nicht weitergeht, das habe ich auch erlebt.» Damit spielte Rose auf sein etwas überraschendes Ende als BVB-Trainer im Sommer an.

Es habe damals «nicht mehr gepasst», sagte Rose. «Ich musste gehen, für mich geht das Leben aber auch weiter. Ich habe mit den Jungs jetzt geredet, ich habe einen tollen Draht zu vielen im Trainerteam, ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Edin. Ich wünsche dem BVB, Edin und den Jungs alles Gute», sagte er zum Aufeinandertreffen mit Terzic.

Für Rose, der am Sonntag seinen 46. Geburtstag feiert, war es nicht der erste Erfolg als Trainer im Leipziger Stadion. Mitte September 2018 gewann er mit RB Salzburg in der Gruppenphase der Europa League mit 3:2 – immerhin gegen seinen Ex-Trainer Ralf Rangnick. Nach der schweren Aufgabe in Madrid wartet dann Roses zweiter Ex-Club, wenn es zu Borussia Mönchengladbach geht.

Von Frank Kastner, dpa
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