Regierung: Umweltbilanz der Heim-EM besser als erwartet
Auf der Fanmeile in Berlin feierten viele Menschen ihre Mannschaften. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christoph Soeder/dpa)

Die Heim-EM im Sommer 2024 hat nach einem Bericht der Bundesregierung die Klimaziele übertroffen. Das Event habe eine Klimabilanz von 779.000 Tonnen CO2-äquivalenten Emissionen erzeugt, hieß es in dem Papier. Bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich seien es noch 2,8 Millionen Tonnen gewesen. Die Pro-Kopf-Emissionen seien geringer als vor dem Turnier prognostiziert.

«Wir haben also nicht nur ambitionierte Nachhaltigkeitsziele formuliert, sondern diese auch verwirklicht», wurde Sportministerin Nancy Faeser (SPD) zitiert. Von Anfang an hatten sich Deutschland, die UEFA und der DFB die Ausrichtung eines möglichst ressourcenschonenden Turniers als Ziel gegeben. 

Im Auftrag des Bundesministeriums des Innern und für Heimat war das Turnier von der Universität Bielefeld gemeinsam mit der Deutschen Sporthochschule Köln wissenschaftlich begleitet worden. 

Deutsche Umwelthilfe sieht Verbesserungsmöglichkeiten

Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks wie etwa die Förderung klimafreundlicher Mobilität hätten gewirkt und seien von Fans aus dem Ausland positiv bewertet worden. Angebote zur Abfalltrennung wie auch Mehrwegsysteme seien breit genutzt worden, hieß es.

Die Umweltschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe zog ein gemischtes Fazit. Die Umweltauswirkungen des Turniers seien im Vergleich zu früheren Turnieren tatsächlich geringer ausgefallen. Trotzdem gab es nach Ansicht der Organisation noch deutlich Luft nach oben.

So kritisierte die Deutsche Umwelthilfe, dass in den Stadien für Speisen kein Mehrweg genutzt wurde. Als positives Gegenbeispiel diene dabei etwa die Fanmeile in Berlin. Im Vergleich zu ähnlichen Großveranstaltungen hinterließen die Fans in der Hauptstadt dort demnach 15-Mal weniger Abfall.

Auch Kurzstreckenflüge in der Kritik

«Die UEFA hätte die Aufmerksamkeit des Turniers nutzen können, um beim Angebot von Speisen mit Mehrweg in den Stadien einen neuen Standard zu setzen – hat es aber vergeigt», sagte Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Weitere Kritikpunkte waren Kurzstreckenflüge von Funktionären und einigen Mannschaften. Während des Turniers hatten auch einige Pannen bei der Deutschen Bahn international für Aufsehen gesorgt. «Es braucht eine bessere Organisation, ansonsten reisen Leute mit Mietwagen und PKW an. Das kann keiner wollen», sagte Metz.