Rekordbesuch beim Frauen-Derby zwischen HSV und Werder Bremen
Das Halbfinale im DFB-Pokal der Frauen zwischen Hamburger SV und Werder Bremen zieht mit 57.000 Zuschauern einen Rekord an. Dies ist das größte Publikum in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs. (Urheber/Quelle/Verbreiter: )

Die Rivalität zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der deutschen Fußballgeschichte. In dieser langen Tradition haben die beiden norddeutschen Vereine bereits Meisterschaften und Europacup-Plätze unter sich ausgemacht. Auch der Streit über die Polizeikosten bei Hochsicherheitsspielen hat seinen Ursprung in diesem ewigen Nordduell.

Doch ein Rekordspiel wie am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gab es in der Geschichte von HSV und Werder bisher nicht: 57.000 Zuschauer werden im ausverkauften Volksparkstadion das Halbfinale im DFB-Pokal der Frauen verfolgen. Damit wird eine bisher unerreichte Kulisse im deutschen Frauenfußball erreicht.

„Wir haben die Auslosung mit großer Vorfreude erwartet, Werder war unser absoluter Wunschgegner. Es hätten sogar noch mehr Tickets verkauft werden können“, äußerte sich HSV-Vorstand Eric Huwer in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“. „Diese Nachricht hat tatsächlich weltweit für Aufsehen gesorgt. Genau das braucht der Frauenfußball, um die nächsten Schritte zu machen.“

Der bisherige Weltrekord für Frauenfußball wurde 2011 beim Eröffnungsspiel der Frauen-WM zwischen Deutschland und Kanada mit 73.680 Zuschauern in Berlin aufgestellt. Der höchste Zuschauerrekord für ein Vereinsmatch liegt derzeit bei 44.808 beim DFB-Pokal-Finale 2024 in Köln und wird am Sonntag um mehr als 12.000 Fans übertroffen.

Dieses Rekordspiel schließt auch eine Lücke, die die Männer seit Jahren hinterlassen haben. Der letzte Duell zwischen HSV und Werder fand in der Saison 2021/22 in der zweiten Liga statt, während das letzte Halbfinale im DFB-Pokal bereits 16 Jahre zurückliegt.

Die Spielerinnen beider Vereine möchten am Sonntag demonstrieren, dass Rivalität auch ohne den Hass und die großen Sicherheitsvorkehrungen ausgelebt werden kann, die oft mit Männer-Derbys verbunden sind. „Ich glaube, im Frauenfußball spielt das keine so große Rolle. Es ist etwas familiärer“, meinte Werder-Spielerin Larissa Mühlhaus.

Die 22-jährige Stürmerin, die in Hamburg geboren und beim FC St. Pauli sowie beim HSV ausgebildet wurde, ist ein Gesicht dieses Spiels. Sie wechselte vor der Saison nach Bremen, um in der Bundesliga zu spielen. „Es bedeutet mir unnormal viel, hier im Volksparkstadion zu spielen“, sagte Mühlhaus. Sie erinnert sich daran, wie sie dort ihren Geburtstag gefeiert hat und nun selbst spielt, während ihre Familie und Freunde zuschauen.

Am Sonntag wird Werder aufgrund der Erstliga-Zugehörigkeit favorisiert, während der HSV durch die große Zuschauerzahl glänzt. Unabhängig vom Gewinner wird derjenige im Finale in Köln jedoch als Außenseiter gelten, da entweder die deutschen Meisterinnen des FC Bayern München oder die TSG 1899 Hoffenheim warten. Doch der wahre Sieger dieses Rekordspiels steht schon jetzt fest: der Frauenfußball selbst.