Irgendwann hatte Roy Keane genug. «Ich habe noch nie so viel Tanzerei gesehen», sagte der 51-Jährige beim TV-Sender ITV mit Blick auf Brasiliens 4:1-Gala im WM-Achtelfinale gegen Südkorea.
Und das sagte der frühere Champions-League-Sieger bereits zur Halbzeit. Denn da hatte die Seleção schon all ihre vier Tore erzielt und jeden von ihnen mit Freudentänzen vor der Fankurve in Doha gefeiert. «Ich mag das nicht. Es wird gesagt, das ist ihre Kultur. Aber ich denke, das ist wirklich respektlos gegenüber dem Gegner», sagte der Ex-Profi von Manchester United. «Sie schießen vier Tore, und sie machen es jedes Mal.»
Die Antwort der Brasilianer ließ nicht lange auf sich warten. «Das Problem hat derjenige, dem es nicht gefällt. Wir werden weiter tanzen», kündigte Flügelstürmer Raphinha nach der Partie an. Auch Mittelfeldspieler Lucas Paquetá, der eines der Tore erzielt hatte, verteidigte die Form des Jubels.
«Das ist unser Ausdruck der Freude, wenn wir ein Tor erzielt haben. Wir machen das nicht, um respektlos zu sein», sagte der 25-Jährige. «Wenn das jemandem nicht gefällt, können wir auch nicht viel machen. Wir werden weiter Tore schießen und danach tanzen.» Neben Paquetá (36. Minute) hatten Vinicius Júnior (7.), Neymar (13./Foulelfmeter) und Richarlison (29.) getroffen.
Klinsmann begeistert
Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann zeigt sich beeindruckt vom Zauberfußball der Brasilianer. «Heute Abend haben sie eine Nachricht an die Großen gesendet und ich bin froh, dass ich dort war, um es zu sehen. Es ist wunderbar, ihnen zuzuschauen», schrieb der 58-Jährige in seiner BBC-Kolumne.
Klinsmann, der sich derzeit in Doha befindet, ist nicht nur begeistert von der Offensivkraft der Seleção. Der Ex-Profi hebt nach dem 4:1-Sieg vor allem die Defensivarbeit der Brasilianer um Superstar Neymar hervor. «Dass dein Superstar in der Defensive mithilft, ist eine sehr wichtige Nachricht an alle», schrieb er. «Technisch war Brasilien immer stark, aber wenn du sie auch noch hart gegen den Ball arbeiten siehst, dann weißt du: es wird für jeden unglaublich schwer sein, sie zu schlagen.»