Will seine internationale Karriere beenden: Schiedsrichter Felix Brych (M). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Laurence Griffiths/Pool Getty/AP/dpa)

Felix Brych tritt nach 14 Jahren von der ganz großen Fußball-Bühne ab. Wenige Tage nach seinen viel gelobten EM-Auftritten hat der deutsche Top-Schiedsrichter das Ende seiner internationalen Karriere zum Jahresende verkündet.

«Bei der EURO war ich über Wochen extrem fokussiert, anders kann man ein solches Turnier auch nicht erfolgreich bestreiten. Ich glaube nicht, dass ich diese Leistung beziehungsweise Leistungsbereitschaft wiederholen kann. Deswegen habe ich entschieden, kein weiteres Turnier mehr zu pfeifen», sagte der Münchner dem «Kicker».

Nur noch auf nationale Ebene pfeiffen

Auch in der Champions League und Europa League wird man den Abteilungsleiter im Bayerischen Fußball-Verband ab 2022 nicht mehr in Aktion erleben – in den deutschen Stadien dagegen schon. «Ich freue mich auf die anstehende Saison in der Bundesliga», sagte der 45-Jährige. Zwei Spielzeiten will er noch pfeifen, dann erreicht er die vom Deutschen Fußball-Bund festgelegte Altersgrenze.

Großes Lob gab es schon jetzt vom deutschen Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich. «Felix ist der Schiedsrichter mit den meisten Spielen in der Champions League, hat an fünf großen Turnieren der FIFA oder UEFA teilgenommen, dabei auch ein Finale der Champions League geleitet. Viele seiner Spiele, zu denen er im Laufe seiner Karriere nominiert wurde, waren sehr brisant und schwierig zu leiten», sagte Fröhlich am Donnerstag in einer DFB-Mitteilung.

Bei fünf großen Turnieren dabei

Nach seinem Bundesligadebüt 1999 war Brych seit 2007 als FIFA-Schiedsrichter im Einsatz. 2012 pfiff er bei den Olympischen Spielen in London, 2014 und 2018 bei den Weltmeisterschaften in Brasilien und Russland sowie 2016 und in diesem Sommer bei der Europameisterschaft. «Mit seinem tollen Auftritt bei der EURO rundet Felix seine außergewöhnlich erfolgreiche internationale Schiedsrichterkarriere ab», sagte Fröhlich.

Dabei schien Brych vor drei Jahren am Tiefpunkt angekommen zu sein. Lediglich ein WM-Spiel durfte er pfeifen – nach der Vorrunde musste Brych vorzeitig abreisen. Neben dem Phantomtor des Leverkuseners Stefan Kießling 2013 in Hoffenheim war dies wohl die schmerzhafteste Erfahrung in seiner langen Erfolgskarriere.

Doch er ließ sich davon nicht unterkriegen und lief bei der EM zur Höchstform auf. UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti betraute Brych mit der Leitung von gleich fünf Partien – darunter das Halbfinale Italien gegen Spanien. So viele Einsätze hatte zuvor noch nie ein Schiedsrichter bei einer EM-Endrunde. Selbst bei Weltmeisterschaften, wo es wegen der höheren Teilnehmerzahl wesentlich mehr Endrundenspiele gibt, schafften dies erst vier Referees. «Ein großes, erfolgreiches internationales Turnier hat mir in meiner Karriere noch gefehlt. Jetzt fühlt sich meine Laufbahn vollkommen an», sagte Brych.

Von Eric Dobias, dpa
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