Bayerns Kingsley Coman (r) hatte sich bei seiner geplanten Auswechslung in Freiburg zunächst nicht angesprochen gefühlt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Silas Stein/dpa)

DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich nimmt nach dem Wechselfehler des FC Bayern in Freiburg auch die Referees in die Pflicht.

«Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte. Das wäre von Schiedsrichter-Seite das Optimale gewesen», sagte Fröhlich der Deutschen Presse-Agentur. Das Geschehen sei vermeidbar gewesen, befand der frühere Top-Schiedsrichter. Die Münchner waren bei ihrem 4:1-Sieg kurz vor Schluss für wenige Sekunden mit zwölf Spielern auf dem Feld gewesen, ehe Referee Christian Dingert die Begegnung unterbrach.

Zuvor war bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich offenkundig nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld. «Das ist schon sehr komplex gewesen», sagte Fröhlich. Menschlich sei die Verwirrung nachvollziehbar gewesen. «Aber Komplexität hin oder her: Es ist nicht schön, dass bei einem Fußballspiel am Ende darüber geredet wird», sagte Fröhlich.

Schiedsrichter Dingert: «total konfusen Situation»

Der Schiedsrichter-Boss will die Situation mit den DFB-Referees noch einmal besprechen. «Es hat etwas mit Konzentration und mit Übersicht zu tun. Darüber müssen wir mit den Schiedsrichtern intern nochmal sprechen», sagte Fröhlich.

Dingert hatte die Ereignisse in seinem Spielbericht festgehalten. Er sprach im TV-Sender Sky von einer «total konfusen Situation». Ob der Deutsche Fußball-Bund eingreifen und die Spielwertung überprüfen wird, war zunächst unklar. Offen ist, welcher Passus des DFB-Regelwerks in diesem Fall zur Anwendung kommen würde.

Video-Referee: Wohl keine Folgen für den FC Bayern

Schiedsrichter Felix Zwayer erwartet nicht zwingend Konsequenzen für den FC Bayern aus dessen Wechselfehler im Spiel beim SC Freiburg. Der 40 Jahre alte Berliner war am Samstag als Video-Referee für die Bundesliga-Partie zuständig.

«Es ist aus meiner Sicht nicht mit der Situation zu vergleichen, wenn ein Spieler, der nicht im Spielbericht drin steht, am Spiel teilnimmt», sagte Zwayer im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Tatsächlich ist es so, dass der Spieler, der zu viel auf dem Platz war, grundsätzlich ein spielberechtigter Spieler war, der zu einem Zeitpunkt auf dem Spielfeld stand, wo er nicht hätte stehen sollen», erklärte er. «Das ist in den Fußballregeln geregelt und nicht in den Statuten, wie damit umzugehen und zu verfahren ist.»

«Auch der vierte Offizielle war zu dem Zeitpunkt schon dabei, die Anzahl der Spieler nachzuvollziehen», berichtete Zwayer. So sei sowohl über den Funk als auch durch Schlotterbeck das Signal an Dingert gegangen.

Die Verantwortung für einen regelkonformen Wechsel liege beim Schiedsrichter-Team, betonte Zwayer. «In der Praxis ist es in solchen Fällen so, dass die Aufgabe dem vierten Offiziellen überlassen wird.» Dieser sorge dafür, dass der auszuwechselnde Spieler das Spielfeld verlässt und lasse den neuen Spieler auf den Platz.

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