Schiri Willenborg zu Pilotprojekt: Gespannt auf Versprecher
Frank Willenborg äußert sich zum Pilotprojekt mit Schiedsrichter-Durchsagen im Stadion. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Der langjährige Bundesliga-Schiedsrichter Frank Willenborg steht dem Pilotprojekt, Entscheidungen des Videobeweises per Durchsage direkt den Zuschauern im Stadion zu erklären, mit gemischten Gefühlen gegenüber. Er versuche, «dem Ganzen etwas abzugewinnen», sagte der 45-Jährige der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Denn man sollte es versuchen, die Arbeit des VAR transparenter zu machen, sodass der Zuschauer, vor allem im Stadion, mehr Klarheit gewinnt.»

Gleichzeitig hat Willenborg aber auch großen Respekt. «Vor bis zu 80.000 Zuschauern zu sprechen, ist wohl für jeden Schiedsrichter absolutes Neuland und erhöht auch den Druck. Ich bin persönlich gespannt auf meinen ersten Versprecher. Diese Gefahr ist da und ich möchte auch mal sehen, wie die Zuschauer reagieren», sagte der Referee.

Start in fünf Stadien

Die Testphase nach dem Vorbild des Eishockeys oder des American Football beginnt bereits am kommenden Wochenende. Angewandt werden soll der Zusatz-Service – falls nötig – am Samstag bei den Spielen Bayern München – Holstein Kiel, FC St. Pauli – FC Augsburg und Fortuna Düsseldorf – SSV Ulm. Am Sonntag soll bei Eintracht Frankfurt – VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen – 1899 Hoffenheim getestet werden. Ebenfalls Teil der Testphase sind danach die Stadien von Borussia Dortmund, des SC Freiburg, RB Leipzig und der SpVgg Greuther Fürth.

Willenborg hofft, dass das Projekt Sinn ergibt, gibt aber auch zu bedenken: «Den Zuschauern muss klar sein, dass der gesamte Prozess des Reviews dadurch aber länger wird.»