Der Schweizer Breel Embolo traf zum Sieg gegen Kamerun. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Petr Josek/AP/dpa)

Der Jubel nach dem Siegtor wirkte fast entschuldigend – und auch die Glückwünsche seiner Teamkollegen nach dem Abpfiff nahm Breel Embolo eher verhalten entgegen.

Mit dem wohl speziellsten Treffer seiner bisherigen Karriere hat der frühere Bundesligaprofi der Schweiz beim 1:0 (0:0) gegen sein Geburtsland Kamerun den erhofften Auftaktsieg bei der Fußball-WM beschert.

Der frühere Schalker und Gladbacher traf in der 48. Minute und avancierte in einer über weite Strecken zähen Partie vor 39.089 Zuschauern im Al-Dschanub Stadion somit zum Matchwinner. «Ich bin extrem stolz, dass sich der Traum vom ersten WM-Tor erfüllt hat. Nach so langer Zeit und so viel Gerede. Ich bin stolz für meine Familie», sagte der Stürmer vom französischen Erstligisten AS Monaco.

Wurzeln in Kamerun

Embolo wurde in Kameruns Hauptstadt Yaoundé geboren. Noch immer bezeichnet er sich selbst als großen Fan seines Geburtslandes, das er einst als Kind mit seiner Mutter verlassen hat. Ein Tor hatte er sich, dem Stürmer-Naturell entsprechend, trotzdem fest vorgenommen.

Für die ambitionierten Schweizer, die im Achtelfinale der EM im vorigen Jahr Weltmeister Frankreich aus dem Turnier geworfen hatten, war es vom Ergebnis her der perfekte Start in die anspruchsvolle Gruppe G. «Wegen der Art und Weise, wie wir gespielt haben, war es verdient. Wir hatten eine gute Organisation auf dem Platz und haben zum richtigen Zeitpunkt das Tor geschossen», resümierte der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin.

Die Kameruner um den zuletzt formstarken, diesmal aber recht unauffälligen Eric Maxim Choupo-Moting vom FC Bayern München kassierten einen herben Rückschlag. «Alles Gute für Kamerun. Sie haben Qualität», sagte Embolo. Die weiteren Vorrundengegner der beiden Teams in Katar sind Rekordweltmeister Brasilien und Serbien. «Die drei Punkte sind äußerst wertvoll», befand daher der Schweizer Torwart Yann Sommer vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.

Yakin selbstbewusst

«Druckvollen, dominanten Fußball» hatte Yakin, der fünf aktuelle Bundesliga-Profis und mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren und 238 Tagen die zweitälteste Startelf der Schweizer WM-Historie aufbot, gefordert. Dominant war er auch, druckvoll oft aber nicht. Die Schweizer hatten zwar viel Ballbesitz, aber wenige zündende Ideen. Ein Schuss von Xhaka (12.) aus der zweiten Reihe, der weit über das Tor flog – mehr war offensiv zunächst nicht los. Zudem wirkte die Defensive der Eidgenossen alles andere als sicher.

Die Kameruner, die mittlerweile von ihrem Rekordnationalspieler Rigobert Song trainiert werden, lauerten auf Konter und kamen durch diese zu mehreren guten Chancen. Doch mal trafen sie die falsche Entscheidung, mal stand noch ein Schweizer im Weg. «Wir sind sehr enttäuscht. Wir hätten mehr verdient gehabt», sagte Song.

Nach der Pause wirkten die Schweizer etwas zielstrebiger – und gingen mit ihrem bis dahin besten Spielzug prompt in Führung. Shaqiri servierte von der rechten Seite flach für Embolo und der vollstreckte aus kurzer Distanz. Augsburgs Ruben Vargas vergab in der 66. Minute eine gute Möglichkeit zum 2:0, als er an Inter Mailands Torhüter André Onana scheiterte. Von Kamerun kam nicht mehr viel.

Christoph Lother und Holger Schmidt, dpa
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