Erleichtert hüpften die Bayern-Profis um den wieder famosen Jungstar Lennart Karl nach ihrem tollen Drei-Tore-Comeback vor der Fankurve und feierten ihren erfolgreichen Jahresabschluss in der Champions League. Angestachelt von einem unglücklichen Eigentor von Joshua Kimmich rang der deutsche Fußball-Meister Sporting Lissabon doch noch mit 3:1 (0:0) nieder. 

Nationalspieler Serge Gnabry (65. Minute) und Karl (69.) drehten mit ihrem Doppelschlag die Partie nach dem plötzlichen Rückstand in der 54. Minute. Abwehrspieler Jonathan Tah erhöhte dann noch (77.). «Wir sind sehr, sehr froh über den Sieg. Es war ein sehr schwieriges Spiel», sagte Gnabry bei DAZN. 

Karl schreibt weiter Geschichte

Mit 15 Punkten hat der deutsche Rekordmeister das direkte Achtelfinal-Ticket so gut wie sicher vor den beiden abschließenden Spieltagen in der Ligaphase im Januar. Youngster Karl wurde als «Man of the Match» ausgezeichnet und bei seiner Auswechslung vom Publikum gefeiert. Karl schreibt weiter Champions-League-Geschichte. Er ist mit 17 Jahren und 290 Tagen der jüngste Spieler, der in der Königsklasse in drei aufeinanderfolgenden Spielen traf.

«Mit 17 in der Champions League ist schon etwas Besonderes für mich. Ich bin stolz auf mich und stolz auf die Mannschaft. Es hat alles gepasst beim Tor. Ich habe meinen rechten Fuß viel trainiert in der letzten Zeit», sagte Karl: «Es war ein intensives Spiel. In der ersten Halbzeit haben wir uns noch nicht so belohnt.»

Nach dem Rückstand fiel den Münchnern das Toreschießen plötzlich leicht. Davor konnten sie den tief stehenden Abwehrriegel des portugiesischen Meisters nicht knacken. Ein frühes Tor von Karl wurde wegen einer Abseitsstellung von Gnabry in der Entstehung nicht anerkannt (5.). Und Harry Kane etwa hatte Pech mit einem Pfostenschuss (37.). 

Bayern mühen sich lange

Bayern-Trainer Vincent Kompany hatte auf «Frischheit» gesetzt, was er mit gleich sieben Wechseln in der Startelf im Vergleich zum 5:0 drei Tage zuvor beim VfB Stuttgart dokumentierte. Aber das Spiel in der Münchner Arena glich schnell der harten Arbeit in einem Steinbruch.

Es war mühselig, Sportings Abwehrbollwerk zu bearbeiten. Ohne mehrere nicht einsatzfähige Schlüsselspieler formierte Gäste-Coach Rui Borges sein Team mit Fünfer-Abwehrkette und einer Viererreihe davor sehr massiert und tief stehend. Die Bayern rannten an, mit Karl, mit Gnabry, mit Kane und mit Michael Olise. Doch spätestens an Torwart Rui Silva scheiterten die Angriffsaktionen.

Kimmich lässt Neuer keine Chance

0:0 stand es so zur Pause – und das auch dank Manuel Neuer. Denn das fußballerische Talent im Team des portugiesischen Meisters blitzte auch mal auf. Oft in Person von Geny Catamo auf dem rechten Flügel. In seine scharfe Hereingabe grätschte Tah – und Kapitän Neuer musste mit einer reflexhaften Abwehrbewegung seiner linken Hand ein Eigentor verhindern.

Nach der Pause tauchte zunächst Pyrotechnik im Bayern-Fanblock das Stadion in Nebel. Und bevor sich dieser richtig verzogen hatte, lag der Ball genau vor der Südkurve im Tor von Neuer. Der 18-jährige João Simões versetzte bei einem Dribbling Gegenspieler Tah. Und die Hereingabe des großen Sporting-Talents verlängerte Kimmich unglücklich ins eigene Tor. Auch Neuer war da machtlos.

Bayern-Teenager Karl trifft munter weiter

Das 0:1 hätte die Bayern schocken können. Doch es stachelte sie nur noch mehr an. Eine Ecke von Olise verwertete Gnabry am zweiten Pfosten freistehend – 1:1. «Super Block von Kane, super Variante», meinte Gnabry. Dann traf Karl nach einer feinen Kombination und Zuspiel von Konrad Laimer. Der 17-Jährige nahm den Ball wunderbar mit und vollendete mit dem rechten Fuß aus der Drehung. 

In den Schlussminuten feierte auch noch der Kanadier Alphonso Davies bei den Bayern ein Kurz-Comeback gut neun Monate nach seinem Kreuzbandriss.