Auch Eintracht Frankfurt überwintert in der Champions League. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa)

Dominante Bayern, furiose Frankfurter und sogar mal eine makellose Bilanz in der lange verfluchten Europa League: Der deutsche Fußball kann sich zum Abschluss eines überragenden Europapokal-Jahres samt Titelgewinn schon jetzt auf das nächste Frühjahr und weitere Höhepunkte freuen.

Vor dem Hinrunden-Endspurt in der Liga überzeugten fast alle heimischen Vertreter. «Sieben deutsche Teilnehmer überwintern in einem europäischen Wettbewerb, vier davon stehen im Achtelfinale der Champions League. Zudem erleben wir in der Bundesliga Spannung, Überraschungen und viele Tore: Die aktuelle Saison ist sportlich sowohl national als auch international eine hervorragende Visitenkarte für den deutschen Profifußball», sagte Donata Hopfen als Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga (DFL) der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Viererpack mit dem FC Bayern, Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund und RB Leipzig in der Königsklasse, dazu in Bayer Leverkusen, SC Freiburg und Union Berlin drei Vertreter in der Europa League: Diese sieben Trümpfe versprechen auch nach der Winter-WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) packenden Fußball mit Bundesliga-Vertretern.

Fast perfekte Woche

«Natürlich ist das gut. Wir können alle ein wenig stolz sein darauf. Wir haben in Europa ein Zeichen gesetzt. Es ist schön, so viele deutsche Clubs in Europa weiterkommen zu sehen», sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic in einer fast perfekten deutschen Woche, in der nur das Weiterkommen des 1. FC Köln in der Conference League ausblieb. «Ich habe schon mal gesagt, dass man der Bundesliga einfach ein Kompliment machen muss, nicht nur national, sondern auch international, was die Jungs für eine Arbeit machen, nicht nur bei Union Berlin und in Freiburg, sondern auch in Frankfurt», fügte Salihamidzic an.

Die Bayern, die trotz der beiden namhaften Gegner Inter Mailand und FC Barcelona mal wieder die Maximalausbeute von 18 Punkten in der Gruppenphase holten, sind dabei wieder die Spitze und einer der großen Königsklassen-Favoriten. «Letztes Jahr haben wir auch eine sehr gute Gruppenphase gespielt und eine nicht ganz so gute K.o.-Phase», relativierte Trainer Julian Nagelsmann vor der Auslosung am Montag (12.00 Uhr), die den Münchnern Gegner wie Liverpool oder Paris Saint-Germain bringen könnte.

Der Fokus wird diesmal aber nicht nur auf den Bayern liegen. Der BVB, Leipzig und die Eintracht kommen zwar als Gruppenzweite, wirken aber allesamt reif für eine Überraschung in der Runde der letzten 16. «Wenn man sieht, was alle Mannschaften auf dem internationalen Parkett betreiben, dann ist das ein herausragendes Ergebnis für uns alle im deutschen Fußball. Wenn man nach Spanien schaut, da ist nur Real Madrid in der Champions League weiter», sagte Herthas Trainer Sandro Schwarz.

Spanien schwach

Der FC Barcelona, der erst im April vom späteren Sieger Frankfurt in Europas zweithöchstem Clubwettbewerb rausgeworfen wurde, und der FC Sevilla müssen in die Europa League, der einstige Finalist Atlético Madrid ist sogar ganz draußen. Alle drei spanischen Vertreter landeten in ihren Gruppen hinter deutschen Vereinen. Die Bundesliga stellte vor zwei Jahren schon einmal vier Champions-League-Achtelfinalisten – diesmal sind es aber auch noch drei statt zwei Vertreter in der Europa League.

Der lange für deutsche Teams verfluchte Wettbewerb scheint nach Frankfurts Triumph im Mai nun zu funktionieren. Neben Champions-League-Absteiger Leverkusen meisterte Freiburg die Gruppe souverän. Union sicherte das Weiterkommen am letzten Spieltag unter großem Druck. So könnte schon im Frühjahr Juventus Turin oder Barça an der Alten Försterei gastieren. «Die Namen sind einfach nur Musik in unseren Ohren. Wir freuen uns, egal wer oder was es wird», sagte Sven Michel. Favoriten, Senkrechtstarter und mutige Außenseiter: Die sieben deutschen Vertreter decken einige Facetten ab.

Patrick Reichardt, dpa
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