Dank Kapitän Marco Reus hat Borussia Dortmund die Gunst der Stunde genutzt und das Meisterrennen in der Fußball-Bundesliga wieder spannend gemacht.
19 Stunden nach der überraschenden Steilvorlage durch die 1:2-Niederlage von Tabellenführer FC Bayern München beim FC Augsburg besiegten die Dortmunder den VfB Stuttgart mühsam mit 2:1 (0:0) und rückten – zwei Wochen vor dem Liga-Gipfel im eigenen Stadion – bis auf einen Zähler an den Serienmeister heran. Den Siegtreffer erzielte Reus fünf Minuten vor dem Ende.
BVB machte es sich schwer
Gegen die Schwaben, die im Vorjahr einen furiosen 5:1-Sieg in Dortmund gefeiert hatten, taten sich die Dortmunder ohne Star-Stürmer Erling Haaland lange schwer, ehe dessen Ersatz Donyell Malen sie mit seinem ersten Bundesliga-Tor erlöste (56.). Roberto Massimo (63.) glich aus. Die stark ersatzgeschwächten Schwaben rutschten trotz tapferer Leistung auf den Relegationsplatz ab – verdrängt von Bayern-Besieger Augsburg.
BVB-Trainer Marco Rose hatte vor dem Spiel gelassen erklärt, er habe die Bayern-Niederlage «wahrgenommen». Seine Startaufstellung gegenüber dem 1:2 in Leipzig änderte er nur auf einer Position: Raphael Guerreiro stand nach siebenwöchiger Verletzungspause vor 57 900 Zuschauern statt der erlaubten 67.000 direkt in der Startelf.
Die Schwaben hielten mit viel Biss dagegen
Beinahe wäre Dortmund ein Blitz-Start geglückt, doch Reus setzte einen Freistoß aus 22 Metern knapp neben den Pfosten (7.). Nach zwölf Minuten näherte sich 30-Millionen-Mann Malen, der den wegen Problemen im Hüftbeuger fehlenden Haaland in der Spitze vertritt, erstmals dem Tor; doch nach Flanke von Julian Brandt köpfte er vorbei. Aber auch der erste Angriff des VfB war gefährlich, nach Hereingabe von Borna Sosa rutschte Philipp Förster am Ball vorbei (15.).
Überhaupt hielten die Schwaben mit viel Biss dagegen und fanden nach der Anfangsoffensive der Gastgeber schnell ins Spiel. Der BVB agierte umständlich und ohne Zielspieler Haaland zu oft mit hohen Bällen. Nach Malens Kopfball gab es 24 Minuten keinen Torschuss, ehe Thorgan Hazard es mal aus 20 Metern (37.) versuchte. Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte aber im Gegenzug Stuttgart, als Tanguy Coulibaly am glänzend reagierenden Gregor Kobel scheiterte.
Erlösender Führungstreffer eher zufällig
Auch nach der Pause taten die Gastgeber sich zunächst schwer, und auch der erlösende Führungstreffer entsprang eher dem Zufall als einer gelungenen Kombination. Malens Schuss aus 20 Metern hätte kaum den Weg ins Tor gefunden, hätte Hiroki Ito ihn nicht abgefälscht. Und statt an Sicherheit zu gewinnen, kassierten die Westfalen nur sechs Minuten später das 1:1 nach einem Ballverlust von Manuel Akanji. Der ansonsten gute Schweizer traf kurz darauf die Latte (67.).
Ausgerechnet aus einem Stuttgarter Eckball resultierte der Dortmunder Siegtreffer. Der bis dahin fast nur bei Standards in Erscheinung getretene Reus initiierte den Angriff selbst, Hazard scheiterte an Florian Müller und Reus drückte den Ball über die Linie.